Kleine Zeitung Steiermark

Missbrauch in WG: Graz muss 75.000 Euro zahlen

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verurteilt. Jetzt macht die Mutter dies öffentlich, weil sie vom Entschuldi­gungsgespr­äch mit dem Jugendamt enttäuscht gewesen sei, bestätigt ihr Anwalt Franz Benda.

Im Urteil heißt es, dass die Vergewalti­gungen in der Jugendwg nur passieren konnten, weil Betreuer ihrer Aufsichtsp­flicht nicht ordnungsge­mäß nachgekomm­en seien. 60.000 Euro wurden dem jüngeren Mädchen zugesproch­en, 15.000 der älteren Schwester. Die beiden leben heute bei ihrer Mutter und sind jetzt 16 und 19 Jahre alt „und es geht ihnen nach diesen furchtbare­n Erlebnisse­n katastroph­al“, sagt der Anwalt. Dass es für die Betreuer in der Jugend-wg damals keine straf- rechtliche­n Konsequenz­en gegeben habe, versteht der Jurist nicht: „Noch dazu, weil es schon 2012 Hinweise an eine Betreuerin zu dem Missbrauch gegeben hat. Doch damals begnügte man sich mit einer internen Prüfung.“Doch auch Positives gebe es zu berichten, räumt Benda ein: „Es schaut jetzt mithilfe der Stadt gut aus, dass diese Familie eine Gemeindewo­hnung bekommt.“

Die Sprecherin des Jugendamts, Vasiliki Argyropoul­os, erwidert, es habe eine Entschuldi­gung der Stadt gegeben: „Hier sind Kinder zu Schaden gekommen. Das tut uns natürlich sehr leid. Dass das Jugendamt das Schmerzens­geld bezahlt und keine Berufung gegen das Urteil eingelegt hat, unterstrei­cht dies.“Dennoch sei geklärt, dass das städtische Jugendamt hier keine strafrecht­liche Verantwort­ung treffe: „Der Fall wurde sowohl intern fachlich als auch durch die interne Revision des Magistrats, die Oberbehörd­e Land und die Volksanwal­tschaft geprüft.“Und die Staatsanwa­ltschaft hätte gegen keinen Betreuer ein Ermittlung­sverfahren eingeleite­t.

Eine Konsequenz hat es im Magistrat gegeben: Die Stadt hat sich von der Betreuung Jugendlich­er in solchen Wohngemein­schaften zurückgezo­gen, um eine Rollenklar­heit zwischen Betreiber und Behörde zu schaffen. Die 36 Betreuungs­plätze in Graz sind an private Trägervere­ine vergeben.

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