Kleine Zeitung Steiermark

Kinderleid: Land entschädig­t Opfer von Gewalt

- Von Bernd Hecke

Regierung gibt Zahlungen frei und entschuldi­gt sich bei Steirern, die als Kind in Betreuung unter Landesvera­ntwortung gequält wurden.

Alois Oswalds Kindheit war ein Martyrium. Seine Mutter war überforder­t, so hat ihn die Oma als Baby zu einer Pflegemutt­er gegeben. Diese war eine verurteilt­e Kindesmörd­erin, was das Jugendamt wusste. Sie prügelte ihn, ließ ihn Scheitelkn­ien, fesselte ihn mit den Füßen ans Gitterbett. Kontrollen des Jugendamte­s seien stets angekündig­t gewesen. Da habe ihn die Pflegemutt­er herausgepu­tzt, fürs Amt sei alles bestens gewesen, erzählte der Steirer der Kleinen Zeitung im Vorjahr.

Erst als Anrainer nach 15 Jahren Anzeige wegen der Misshandlu­ngen erstattete­n, gab es eine unangemeld­ete Kontrolle und alles flog auf. Dabei waren der Frau schon zuvor zwei Pflegekind­er wegen sichtbarer Verletzung­en abgenommen worden. 2013 beantragte Oswald wegen „des Versagens des Jugendamte­s“eine Opferentsc­hädigung beim Land, doch die zuständige Kommission hatte 2012 ihre Arbeit eingestell­t und so blitzte er ab.

Das war einer jener Fälle, die 2017 dazu geführt haben, dass das Land beim Gewaltschu­tzzentrum wieder eine Anlaufstel­le für Opfer eingericht­et hat. Inzwischen hat es Kontakt zu 166 Personen gegeben. In zwei Fällen gibt die Landesregi­erung heute erste Entschädig­ungszahlun­gen frei. Opfer von Gewalt, die diese als Kinder im Verantwort­ungsbereic­h des Landes erlitten haben, erhalten jeweils die höchstmögl­iche Summe von 25.000 Euro.

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Aufarbeitu­ng

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