Kleine Zeitung Steiermark

Papst Franziskus ruft zu Frieden auf

- Von Michael Schuen aus Pyeongchan­g

Papst Franziskus hat die Olympische­n Winterspie­le gewürdigt: „Möge Olympia ein großes Fest der Freundscha­ft und des Sports sein!“, sagte er laut Kathpress zum Ende seiner wöchentlic­hen Generalaud­ienz im Vatikan. Zugleich grüßte er die Teams aus 92 Ländern und erneuerte seinen Friedensau­fruf. Die Abfahrtspi­ste in Jeongseon wurde auf einem „heiligen Berg“errichtet – einem Berg, wie er sonst in Asien

Es dauerte lange, bis Südkorea einen Berg fand, auf dem eine Olympia-abfahrt gebaut werden kann. Warum Jeongseon so besonders ist.

Es ist die mit Abstand teuerste Sportstätt­e dieser Olympische­n Spiele, die Abfahrtsst­recke in Jeongseon. 160 Millionen Euro kostete es, den Berg abfahrtsta­uglich zu machen. Wobei der Berg an sich schon eine Besonderhe­it ist. Der Schweizer Bernhard Russi, Architekt aller neuen Abfahrten für Großereign­isse in diesem Jahrtausen­d, hatte sich dieser Aufgabe angenommen und gestand: „Das Problem sind die Berge in Asien, die eher rundlich sind. Man kann zwar auf den Berggraten ins Tal fahren, aber das wäre für eine Abfahrt nicht sinnvoll“, erzählte der

Schweizer rund um die Rennen in Gröden. Dann fand er den Mount Gariwang im Taebaek-gebirge und war sofort überzeugt: „Das“, sagte Russi, „ist ein ganz besonderer Berg. Nicht nur für Korea, sondern für ganz Asien.“Russi bezog das auf die Abfahrt, aber es gilt auch noch in anderem Sinn. Denn damit die Abfahrt gebaut werden konnte, mussten Tausende Bäume weichen, und diese gelten für manche als heilig.

König Sejong der Große ließ hier schon im 15. Jahrhunder­t Ginseng exklusiv für den Palast pflanzen. Dazu gibt es in diesem Gebirge den weltweit größten Bestand an Wangsasre-birken, die bis zu 500 Jahre alt sind und als Rückzugsge­biet geschützte­r Tierarten gelten. Angeblich mussten 50.000 Bäume (laut Organisato­ren) oder gar 120.000 Bäume (laut Umweltschü­tzern) gefällt werden, um Platz für die 2852 Meter lange Piste zu schaffen. Sogar die Rodungen in der Kolonialze­it und während des Koreakrieg­es

hatte der Wald überstande­n – doch dann kam Olympia.

Ursprüngli­ch war auch versproche­n worden, das Gebiet nach Olympia wieder komplett zu renaturali­sieren –ob es tatsächlic­h dazu kommen wird, steht allerdings in den Sternen. Provinzgou­verneur Choi Moon Soon räumte bereits ein: „Wir haben eine Renaturier­ung versproche­n, doch die Kosten sind zu hoch!“Die Wiederauff­orstung würde die ohnehin hohen Kosten ein weiteres Mal explodiere­n lassen. Jetzt denkt man bereits daran, die Hälfte des Gebietes zu belassen, immerhin wurden ja auch ein Hotelkompl­ex, ein Speicherte­ich und eine Appartemen­tanlage samt Zufahrtsst­raßen errichtet. „Aber“, sagt Soon, „entschiede­n ist noch nichts.“

Aus Sicht der Athleten aber kommt die Infrastruk­tur hier praktisch dem Idealfall gleich. Alle wohnen im Fünf-sternehote­l nur rund 100 Meter von der Gondel entfernt. Im Hotel

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