Nichts als blinde Flecken
Es gibt keinen Grund, da einen blinden Fleck hinzuhängen“, sagte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka in der Orf-„pressestunde“, auf die Frage, ob seine Amtsvorgängerin Elisabeth Köstinger ein Porträt in der Gemäldegalerie erhalten solle.
Der blinde Fleck ist ja jene Stelle im Auge, die keine Lichtreize aufnehmen kann – an der man also, salopp formuliert, nichts sieht. Vielleicht ist es ganz gut, wenn die Wände Augen haben.
Gegen die Neigung, ab und zu auf einem Auge blind zu sein, hilft am Dienstag normalerweise der „Report“. Das Politmagazin zugunsten des zweifelhaften Belustigungsformats „Narrisch guat“entfallen zu lassen, zeugt da nicht von Weitsicht. er den Abend mit Witzen der Kategorie „Da Fåckenbaua is gånz a Schlaua“überstanden hat, könnte sich fragen, wieso jede Nummer dreimal so lang ist wie ein „Report“beitrag; was eine nationale Ausstrahlung rechtfertigt; oder wie die grindigen Gags ausschauen, wenn das hier, wie es heißt, die „Besten“sind.
Und vor allem: Da der ORF die Gebühren nicht als Schmerzensgeld weitergibt – was kriegt das Saalpublikum vorher? Und wird, wenn man das Gleiche nimmt, der zweite „Narrisch guat“-teil und der „Villacher Fasching“dann besser? Oder sollen wir vorsichtshalber einen blinden Fleck drüberhängen?
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