Abschiebungen: Bischöfe pochen auf Bleiberecht
tergebracht ist. Der Vater habe sich ehrenamtlich als Hausmeister der Kirche eingebracht, die Familie spreche gut Deutsch und es gebe sogar Jobangebote für den Vater: „Ich erlaube mir die eindringliche Bitte, im Sinne der positiven Integration und der Humanität, die Situation des Bleiberechts noch einmal wohlwollend (...) zu prüfen.“
Glettlers Appell spricht Flüchtlingsbetreuern wie den Schneiders aus dem Herzen. Die Armenier haben einen negativen Bescheid in zweiter Instanz, die Grundversorgung von 450 Euro im Monat ist schon eingestellt, für Eduard bekommen sie noch 150 Euro. Jeden Tag könnte es zur Abschiebung kommen: „Das tut uns da drinnen sehr weh“, klopft sich Horst Schneider auf die Brust.
Die Hovsepyans flüchteten mithilfe eines Schleppers, weil Mushegh fürchten musste, von Kriminellen ermordet zu werden: „Ich habe zu Hause niemanden mehr und große Probleme. Aber weil offiziell kein Krieg herrscht, sollen wir nun zurück nach Armenien.“
Fälle wie dieser häufen sich im Bereich der Caritas, die in der Steiermark fast 7000 Asylwerber betreut. Das ruft auch Bischof Wilhelm Krautwaschl auf den Plan: „Wir erhalten betroffene Rückmeldungen, dass bereits gut integrierte Familien durch Erhalt eines negativen Asylbescheids abgeschoben werden. Das humanitäre Bleiberecht kommt da selten bis gar nicht zum Einsatz. Ich bitte die Verantwortlichen um Sensibilität, gerade wegen des hohen Engagements Ehrenamtlicher, die viel für die gelingende Integration jener geleistet haben, die in unsere Gesellschaft hineinwachsen wollen.“
Auch Caritas-direktor Herbert Beiglböck hält es für fatal, dass das Bleiberecht bei uns fast „totes Recht“sei: „Menschlich ist das unbarmherzig, volkswirtschaftlich Unsinn.“Er fordert, eine deutsche Regelung zu übernehmen: „Sind junge Asylwerber etwa in einer Lehre, werden sie dort nicht einfach abgeschoben, sondern können ihre Ausbildung beenden.“Das sei für die Flüchtlinge von enormer Bedeutung, aber auch eine Frage der Fairness gegenüber den engagierten Lehrherren.
Immer öfter werden gut integrierte Familien abgeschoben. Steirische Bischöfe und der Caritas-direktor fordern nun: Humanitäres Bleiberecht soll nicht „totes Recht“bleiben.
Bischof Krautwaschl und ... ... Caritas-chef Beiglböck sind pro Bleiberecht