A wie Angelobung und Auszug
Umstritten: Heinrich Sickl ist nun offiziell Fpö-gemeinderat in Graz.
Es hat keine 30 Sekunden gedauert. Magistratsdirektor Martin Haidvogl verlas die Gelöbnisformel, Heinrich Sickl antwortete mit „Ich gelobe“und Bürgermeister Siegfried Nagl wünschte sich eine gute Zusammenarbeit. Ende.
Damit war Heinrich Sickl offiziell Gemeinderat der Stadt Graz. Diesen 30 Sekunden ging eine heftige Debatte voran, die tagelang anhielt – und bis nach Wien Aufmerksamkeit erregte, wo gerade FPÖ-CHEF und Vizekanzler Heinz-christian Strache die Affäre rund um antisemitische Lieder in einem Lie- derbuch einer Burschenschaft zu verarbeiten hat und die Einsetzung einer Historikerkommission ankündigte, um Naziumtrieben im Umfeld seiner Partei zu Leibe zu rücken.
Und Sickl? Der war in seiner Jugend in Neonazi-kreisen aktiv und ist heute mit der Identitären Bewegung eng verbandelt, die von vielen als rechtsextrem eingestuft wird.
Warum holt die Grazer FPÖ jemanden mit diesem Rucksack zum jetzigen Zeitpunkt in eine politische Funktion? „Ich habe diesen Rucksack selbst abgestellt, als ich 17 Jahre alt war“, sagt Sickl zur Kleinen Zeitung nach der Angelobung. Mit „dem Wahnsinn“habe er seit damals nichts zu tun.
Bei den Identitären sei er kein Mitglied, war aber bei Demonstrationen dabei. Als Ordner sei er nur aufgetreten, „weil die linke Gegendemo trotz Untersagung durch die Behörde stattgefunden hat und die Polizei mehr Ordner wollte“. Auch wenn er die Kritik an einer „Massenzuwanderung“teilt, „bin ich kein Rassist. Aber als solcher werde ich derzeit hingestellt.“
Vor allem die Grünen übten heftige Kritik an der Person Angelobt: Fpö-mandatar Heinrich Sickl
Sickl – sie verließen aus Protest während der Angelobung den Sitzungssaal und ließen Taferln zurück mit dem Aufdruck „Kein Platz für Rechtsextreme“.
Fpö-klubchef Armin Sippel forderte ein „Ende der Menschenhatz“, die gegen Sickl im Gange sei. Bürgermeister Nagl will ihn an seinen Taten messen.