Nicht nur Freude über Tramausbau in der Stadt
Der Verkehr als Dauerbrenner in Graz: Für Diskussionen sorgen derzeit Radfahrer im Schnee und der geplante Ausbau des Tramnetzes in Graz.
„Darf man bei Schneefall mit dem Rad fahren?“, 8. 2.
Müssen Autofahrer ihr Fahrzeug unbedingt in Betrieb nehmen, wenn sie bei winterlicher Fahrbahn Radfahrer in Gefahr bringen?
Sollte die Polizei nicht jene schützen, die sich auch bei Schnee und Eis aufs Rad schwingen, statt aus Bequemlichkeit die Straßen zu verstopfen und die Umwelt zu verpesten?
Dieser Denkansatz ist, ich weiß es, leider noch nicht mehrheitsfähig. Aber dass Radfahren als ein Luxus-spleen dargestellt wird, der lächelnd toleriert oder rigide abgelehnt werden kann, entspricht nicht der Wahrheit. Graz sind das lauteste Verkehrsmittel in der Stadt. Es ist verwunderlich, dass sich die Bewohner der Stadt das noch so ohne Weiteres gefallen lassen. Nur Flugzeuge sind noch unangenehmer. Elektrobusse sind um ein Vielfaches leiser und (mindestens) genauso umweltfreundlich.
Auch der Platzbedarf an Verkehrsflächen ist deutlich geringer, in keinem Fall aber höher als bei der Straßenbahn. Tritt etwas Unvorhergesehenes ein, und das ist in der Stadt eher die Regel als die Ausnahme, dann steht die Tramway, der Bus selten und wenn, dann nur kurz. Er braucht auch keine Oberleitung mehr, die Aufladung erfolgt in der Nacht oder an der Station.
Und der Preis? Nicht nur die Anschaffung der Straßenbahn ist um ein Vielfaches teurer, auch ihr Service, vor allem aber die Erhaltung der Infrastruktur und die Einhaltung der ganzen (eisenbahnrechtlichen) Vorschriften.
Dazu kommt die Verdrängung anderer Rechtsgüter, die nicht umsonst ist. Bei genauerem Hinsehen gibt es also keinen einzigen vernünftigen Grund, der für den Einsatz (neuer) Straßenbahnen spricht. Warum diskutieren wir daher (endlos) über Streckenalternativen für ein Verkehrsmittel, das wir eigentlich gar nicht brauchen?