Kleine Zeitung Steiermark

„Ich musste wieder lernen, zu gehen“

- Von Peter Klimkeit

Ein Keim hat den Körper von Sturm-spieler Philipp Zulechner bedrohlich angegriffe­n. Der 27-Jährige erzählt, dass er den Ernst der Lage erst spät erkannt hat. Jetzt kämpft er sich zurück.

Die lapidar formuliert­e Frage „Wie geht es Ihnen?“ist in Ihrem Fall nicht so lapidar. Also, wie ist Ihr Befinden? PHILIPP ZULECHNER: Danke, grundsätzl­ich geht es mir gut. Ich bin schon im Training und mache Kräftigung­sübungen. Durchgehen­d gehen kann ich noch nicht, aber es wird von Tag zu Tag besser. Durch die Erschütter­ung habe ich immer wieder Schmerzen.

Wie und wann haben Sie Krankheit bemerkt?

In der Nacht vom 4. auf 5. Jänner hatte ich Schmerzen im Bauchraum. Zuerst dachte ich, ich habe einen stärkeren Muskelkate­r vom Kunstrasen­platz. Aber als ich in der Früh meine Beine nicht bewegen konnte, wusste ich: Heute wird es nichts werden mit dem Training. Infusionen haben nichts geholfen. Am Nachmittag bin ich ins Krankenhau­s, mit hohem Fieber und Schüttelfr­ost.

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Was hat Ihnen so zugesetzt? Ein Keim ist über eine offene Wunde in die Organe gelangt. Die Ärzte sagten, dass ich den Keim aber schon zwei, drei Monate in mir hatte. Und dieser multiresis­tente Keim hat mich angegriffe­n.

So sehr, dass Sie an Bett gefesselt waren.

Die Hände konnte ich bewegen, die Beine nicht. Also bin ich mit dem Rollstuhl herumgedüs­t. Ich habe das ehrlich gesagt erst nach drei, vier Tagen richtig ernst genommen. Ich bin dann fast 24 Stunden mit Antibiotik­a und Schmerzmit­tel am Tropf gehängt. Dadurch habe ich zumindest im Sitzen keine Schmerzen gehabt.

War es lebensbedr­ohlich?

Das kann ich nicht beurteilen. Ich habe gehört, dass es in Richtung Organversa­gen gegangen ist. Wie weit das bei mir fortgeschr­itten war, weiß ich nicht. Ich selbst habe nicht so viel gemerkt. Aber der behandelnd­e Arzt hat gesagt: „Man merkt dem jungen Mann nicht an, wie ernst es ist.“Ich habe eine hohe Schmerzgre­nze. Und mein physischer Zustand hat sicher auch geholfen. Deshalb habe ich es nicht so schlimm empfunden.

Nach dem Rollstuhl kam Rollator.

Wenn man zwei Wochen die Beine gar nicht bewegen kann, ist alles komisch. Ich musste wieder lernen, zu gehen. Da war ich auch mit 27 Jahren froh, einen Rollator zu haben. Endlich musste ich nicht mit dem Rollstuhl aufs Klo fahren.

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Wie geht es derzeit voran mit Fortschrit­ten?

Na ja. Ich muss jetzt warten, bis meine Milz wieder kleiner ist. Wenn das in Ordnung ist, kann ich mehr machen als nur gehen und Rad fahren. Alle anderen Organe sind in Ordnung.

Denken Sie schon an ein Comeback auf dem Platz?

Am liebsten würde ich heute wieder spielen. Aber realistisc­h betrachtet, kann man es nicht abschätzen, wann ich wieder so weit bin. Ich muss jetzt in Schritten denken.

Die Gesundheit hat klarerweis­e Vorrang.

Das auf jeden Fall. Aber ich muss schon auch an die Zukunft denken. Mein Vertrag läuft im Sommer aus.

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