Beirat als Nachdenkschleife
Heidrun Primas und Otto Hochreiter beraten im Gremium Kulturstadtrat Günter Riegler (Mitte)
mance ist zu wenig abgedeckt“, sagt Hochreiter. Zumal ein großer Budgetanteil dorthin fließt. Kulturstadtrat Riegler hat sich, anders als seine Vorgängerin Lisa Rücker (Grüne), „bewusst für einen kleinen Kreis entschieden. „Mein Ziel ist es, ein kulturpolitisches Leitbild für die Stadt zu entwerfen“, sagt er. Zum Arbeitsauftakt des Beirats habe er vier Fragen in die Runde geworfen: „1. Was ist das Alleinstellungsmerkmal von Graz? 2. Was könnten Schwerpunktthemen sein? 3. Wie ist es um das Förder- und Beiratswesen bestellt? 4. Wie steht es um Kunst im öffentlichen Raum und um die Kunstvermittlung? Und die allgemeine
Frage für Riegler heißt: „Was ist in all diesen Bereichen zu tun, um Menschen in größerer Zahl für kulturelle Veranstaltungen zu begeistern?“
2018 stehen zwei wichtige Themen an: die Verhandlung der mehrjährigen Förderverträge (drei Jahre) sowie die inhaltliche und budgetäre Planung des von Bürgermeister Siegfried Nagl ausgerufenen Kulturjahres 2020. Eines steht für Primas fest: „Die Kosten für so ein Kulturjahr können nicht aus den Förderungen gedeckt werden. Die Politik ist gefordert, zusätzliches Budget zu bringen.“Hochreiter betont: „Im Vergleich zu anderen Städten wie Linz (7,75 Prozent),
Bregenz (7,47 Prozent) und Salzburg (6,32 Prozent) liegt der Anteil der Kulturausgaben am Gesamthaushalt in Graz bei nur 3,88 Prozent.“Riegler erklärt: „Ich sehe das auch so, dass es eine eigene Budgetausstattung braucht.“Und eine Intendanz. Derzeit stelle sich aber die Frage, ob Land und Stadt in der Sache kooperieren.
Hochreiter erinnert an die Zeit vor 2003, als Graz „wegen seiner überzeugenden Bewerbung“zur alleinigen Kulturhauptstadt Europas gewählt worden ist. Damals seien die Stärken der traditionellen Avantgarde-stadt wieder ins Treffen geführt worden. Das erhofft man sich nun auch vom Leitbild.