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Wo trifft man Elfriede Jelinek, Doktor Faust, den Herrn Karl und Gott auf einen Fleck? In der C.-v.-hötzendorfstraße 42a. Den Kreativköpfen um Arnold Reinisch, die seit 2014 ihre Kunsthalle im Grazer Hinterhof für Zeitgenössisches öffnen, ist es nämlich gelungen, Nikolaus Habjan samt seinem Gefolge einzuladen – mit seinen Klappmaulpuppen, mit denen der 30-jährige Grazer internationale Erfolge feiert und die er nun zum allerersten Mal öffentlich ausstellt.
Da sitzen, stehen, lungern, grinsen, rauchen, starren sie also, die Figuren aus den faszinierenden Projekten „Schlag sie tot“(2008), „Herr Karl“(2009), „F. Zawrel“(2011), „Schatten (Eurydike sagt)“(2013) und „Faust, der Tragödie erster Teil“(2015), die Habjan zum Leben erweckt. „Puppen sind ideal zur Herstellung
von Nikolaus Habjan. Bis 24. 2. in der Kunsthalle Graz, C.-v.-hötzendorf-straße 42a, Graz. www.kunsthalle.mur.at
„F. Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig“: heute und 15. 2., 19.30 Uhr, Schauspielhaus Graz. „Faust. Der Tragödie erster Teil“: 22. und 23. 3. (letztes Mal) im Next Liberty Graz. Karten: Tel. (0316) 8000. www.oper-graz.com www.nikolaushabjan.com von Fantasie und Illusion“, sagte Kunsthalle-vereinsmitgründer Wenzel Mracˇek bei der Vernissage. Dem Großillusionisten Habjan gelingt das auf Bühnen vom Burgtheater Wien bis zum Cuvilliéstheater München auf so verblüffende wie imposante Weise.
Der vielfach ausgezeichnete Puppenspieler, der ja auch als Theater- und Opernregisseur sowie als virtuoser Kunstpfeifer reüssiert, moderierte zuletzt mit der schrillen Gisela Hering, „der alternden Diva, der der Führer 1933 in Bayreuth die Hand geküsst hatte“, die Opernredoute. Für zwei seiner Produktionen (siehe Kasten) „gehen die Puppen übrigens wieder in Graz zur Arbeit – wie wir“, sagte Habjan bei der Ausstellungseröffnung.
Für die nächste Produktion in seiner Heimatstadt ist er mit neu gefertigten Puppen bereits am Proben: Für das Stück „Böhm“des Wiener Autors Paulus Hochgatterer, das am 22. März Premiere im Schauspielhaus hat, beschäftigt er sich mit einem berühmten Sohn der Stadt, Karl Böhm, und der Nähe des Dirigenten zum Ns-regime.