Zur Person
Elisabeth Leonskaja ist bereits Ehrengast in Deutschlandsberg
geb. am 23. 11. 1945 in Tiflis, Georgien. Debüt als Pianistin mit elf Jahren, Studium in Moskau. 1. Preis beim Enescu-wettbewerb in Bukarest 1964. Auftritte und Cd-einspielungen in aller Welt. Lebt seit 1978 in Wien. www.leonskaja.com dass Sie doch lieber Konzerte geben als unterrichten. Gilt das heute auch noch?
Ja, genauso. Wissen Sie, so eine Stellung erfordert eine große moralische Verpflichtung. Und ich bin so viel unterwegs. Wie könnte ich mich da auch nur halbwegs individuell meinen Schülern widmen? Man kann doch seine Verantwortung, die man für jeden dieser jungen Menschen übernommen hat, nicht so einfach auf jemanden anderen abwälzen, oder?
Sie leben seit 1978 in Wien.
Ja, aber das war alles andere als vorgegeben. Ich hatte im Mai 1978 in Moskau meine Ausreise nach Israel beantragt. Kurz vor meinem Konzert in Wien mit den Symphonikern im November kam dann das Visum. Aber ich blieb dann, ehrlich gesagt, nicht ungern in Wien hängen. Ich hatte schon Freunde da, und Deutsch konnte ich auch schon recht gut. Nur ein Jahr später erreichte mich ein Brief von Bundeskanzler Kreisky mit der Ankündigung der Verleihung der Staatsbürgerschaft. So schnell ging das damals.
Kommen Sie auch wieder einmal nach Graz?
Ja, am 13. Juni. Zu einem ganz interessanten Projekt mit jungen Talenten im Musikverein. Die Idee dahinter ist, noch weniger erfahrenen Musikern die Scheu vor den Arrivierten zu nehmen. Ihnen zu zeigen, vorzumachen, dass auch wir Älteren zwar mehr Routine haben, aber um nichts weniger um jede Note ringen. Kämpfen müssen. Wie um eine Lebenswahrheit.