Dieser Markt kennt nur Hoch-zeiten
Bei aller Liebe zum Valentinstag: Im Raum Graz boomen Trauungen an allen 365 Tagen. Und mit ihnen das Geschäft hinter dem Jawort. Vom Wedding Planner bis zur Messe.
Man sieht ihn fast nicht, verdeckt von Pralinen und Blumensträußen. Die Angebote zum bevorstehenden Valentinstag verstellen den Blick auf den Umstand, dass im Raum Graz den Rest des Jahres über mehr denn je gelebt und geliebt wird. Dass die Zahl der Trauungen steigt und daher Standesbeamte zu dem Plan, das Jawort an einem bestimmten Samstag auszusprechen, oft Nein sagen müssen. Ausgebucht, leider.
Das ist die eine, romantische Seite. Die andere ist nicht weniger romantisch, hat aber mit dem Geschäft mit der Liebe zu tun, das ebenfalls boomt. Samt Wedding Planner und Stylistin und einer Drohne, die für Videos eingesetzt wird.
„Die Leute sind heutzutage bereit, für die Erfüllung ihrer Träume tiefer in die Tasche zu greifen“, weiß Eva Schober. Die Grazerin arbeitet als Wedding Planner, organisiert also für das Brautpaar den schönsten Tag im Leben – auf Wunsch von der passenden Musik bis hin zum passenden Schloss.
Schon 2015 bestätigte Schober, dass „Trauungen auch ein Wirtschaftsfaktor sind“. Damals sprach die Wirtschaftskammer von „zweistelligen Millionenbeträgen“, die man steiermarkweit ausgibt. Drei Jahre später hat sich das noch verstärkt: Von der Hochzeitsmesse, die am heutigen Sonntag noch in der Grazer Seifenfabrik stattfindet, bis zur Tv-show „Zwischen Tüll und Tränen“– rund um die Liebe hat sich längst ein Markt etabliert.
Abgesehen vom Geld würden Brautpaare heute auch mehr Energie denn je für den großen Tag aufwenden. Schober: „Früher war ein Gespräch mit der Floristin üblich. Nun können es bis zu drei Treffen werden.“Aber der Wandel der Zeiten habe halt auch diesen Lebensbereich erfasst. Und als Wedding Planner tue sie alles dafür, das Brautpaar auf Wolke sieben zu betten. Schober: „Meine Kunden kommen aus ganz Österreich und aus Deutschland. Vorwiegend für Trauungen in Italien und Istrien.“Dort schwebe – so wie in Deutschland – längst auch die eine oder andere Drohne über die Hochzeitsgesellschaft hinweg. „Für Videoaufnahmen. In Österreich ist das rechtlich ja schwieriger.“
Leichter tut sich da Manuela Fechter, wenn es darum geht, ihre Arbeit als Hair & Make-up Artist aufzuschlüsseln: Ja, Werbeaufnahmen gehören ebenso zum Portfolio der Grazerin wie Fotoshootings – „Hochzeiten sind aber mein Hauptgeschäft und es wird von Jahr zu Jahr um circa ein Drittel mehr. 2017 habe ich 130 Brautanfragen erhalten, ich konnte leider gar nicht alle wahrnehmen. Und jetzt sind schon Anfragen für 2019 da.“
Am Anfang stehe stets ein erstes Kennenlernen. „Kostenlos“, wie Fechter betont. Zwei bis drei Monate vor dem Jawort folgt dann ein Probelauf, „bei mir im Studio oder bei der Kundin daheim“. Und am Tag der Tage schließlich könne sich die Braut zurücklehnen. Sollten auch Familienmitglieder auf den Gusto kommen, „reise ich mit einem Team aus professionellen Hair & Make-up Artists an. Gemeinsam bringen wir Sie