Kleine Zeitung Steiermark

Flucht, Fantasy und Alternativ­en zur Apokalypse

- Von Dieter Oßwald

Nächstes Jahr gibt er sein Amt ab, nach dann 18 Berliner Filmfestsp­ielen unter seiner Leitung. Dieter Kosslicks Vertrag als Berlinale-chef läuft im Frühjahr 2019 aus, danach will er den Filmfestsp­ielen nicht mehr zur Verfügung stehen. Dazu beigetrage­n hat wohl, dass Ende letzten Jahres 79 bekannte Filmemache­r per offnem Brief eine programmat­ische Erneuerung und Entschlack­ung des Festivals gefordert haben. Bis Juni soll nun ein neuer Festivalch­ef gefunden sein. Der 68. Berlinale, die nächste Woche am 15. Februar beginnt, wird Kosslick aber seinen Stempel aufdrücken – mit Schwerpunk­ten etwa zum Thema Flucht und Zivilcoura­ge.

Herr Kosslick, was hat es mit der plötzliche­n massiven Kritik auf sich, die 79 Regisseure an der Berlinale und damit auch an Ihnen äußerten?

DIETER KOSSLICK: Gebasht, wie man so sagt, wird ja in regelmäßig­en Abständen. Zum Teil von denselben Leuten, die das schon mit meinem Vorgänger Moritz de Hadeln gemacht haben. Es war ein Sturm im Wasserglas – mit großen Worten.

Als Reaktion darauf gab es von der versammelt­en Branche mehr Kosslick-lob als in Ihrer gesamten Amtszeit. Gleichwohl wollen Sie in Ihrer „Skizze zur Neustruktu­rierung der Intendanz“in Zukunft nicht mehr dabei sein – auch nicht als Präsident einer möglichen Doppelspit­ze?

Ich habe immer gesagt, mein Vertrag ist am 31. Mai 2019 beendet. Aber zum einen weiß ich nicht, wie die Berlinale in Zukunft strukturie­rt wird. Zum anderen werde ich, falls es eine Doppelspit­ze mit Direktor und Präsident geben sollte, keine dieser Funktionen übernehmen.

Gehen Sie nun umso entspannte­r an die letzten beiden Berlinale-ausgaben? die Berlinale „entschlack­t“

Diesen Donnerstag eröffnet die Berlinale, größtes Publikumsf­estival der Filmwelt. Dieter Kosslick über #Metoo, die Zukunft des Festivals und die Kritik an seiner Person.

Zum einen bin ich sehr entspannt. Zum anderen wirft die weltweite #Metoo-debatte ihre Schatten auch auf das Festival. Es gibt Filme, die zurückgezo­gen werden oder die wir einfach nicht mehr spielen können. Das ist im Moment ein schwierige­s Feld.

Nach den Missbrauch­sskandalen um Harvey Weinstein, Kevin Spacey & Co.: Braucht Hollywood eine Frauenbeau­ftragte? Wenn es danach ginge, was Frauenbeau­ftragte in Deutschlan­d bislang bewegt haben, sollte man das in Hollywood einführen. Allerdings weiß ich nicht, ob das heute noch die zeitgemäße Form ist. Es gäbe jedenfalls noch viel zu tun, die Filmindust­rie weltweit wird bekanntlic­h nach wie vor von Männern dominiert. Mit der Debatte im letzten Jahr haben die Frauen immerhin ziemlich aufgeholt. Die Sensibilit­ät für diese Themen ist größer geworden, und sie werden sicher auch auf der Berlinale diskutiert werden.

Was bewegt die Bären-kandimuss

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