Kleine Zeitung Steiermark

Goliath wurde

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Im Weltcup (Debüt 2014) war Gleirscher bislang nicht sonderlich aufgefalle­n, als bestes Resultat steht ein vierter Platz zu Buche. Beim Debüt im Zeichen der fünf Ringe aber trat er urplötzlic­h ins Rampenlich­t. Dass sich im Vorfeld medial alles auf Doppel-weltmeiste­r Wolfgang Kindl konzentrie­rt hatte, war gewiss kein Nachteil.

Erfolge der Örv-rodler sind keine Seltenheit, sie haben große Tradition. Seit den Spielen 1992 in Albertvill­e ist der Verband nie leer ausgegange­n, das spricht für die gute Arbeit. Mit Markus Prock – er hatte den Sport salonfähig gemacht – fungiert ein ausgewiese­ner Experte als Sportdirek­tor und Bahntraine­r. Prock spielt eine enorm wichtige Rolle, bringt sich in die Analyse ein, lässt Kontakte spielen, treibt Geld und Sponsoren auf.

Der deutsche René Friedl, ebenfalls ein ehemaliger Weltklasse­rodler, leitet als Cheftraine­r die Geschicke. Und Exweltmeis­ter

1. Deutschlan­d 2. Niederland­e 3. Norwegen 4. USA 5. Österreich

. Frankreich . Schweden . Südkorea 9. Kanada

10. Tschechien

11. Finnland . Italien . Kasachstan . OA Russland* GSB 3 2 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 2 4 1 0 0 0 0 3 1 0 0 0 0 1 1 3 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 Tobias Schiegl glänzt als Technikche­f, er kümmert sich um die optimale Präparieru­ng der Schlitten, stellt Schienen und Kufen ein. Nach Sotschi hatte der Verband nochmals Geld in die Hand genommen, auf dem Materialse­ktor einen großen Sprung gemacht.

Die Erfolge der Rodler sind alle vier Jahre ein kurzfristi­ger Sprung aus dem Schatten der medial präsentere­n Alpinen und Skispringe­r. Dank Gleirscher sind die Bahnsportl­er die Last, zumindest eine Medaille beizusteue­rn, schlagarti­g losgeworde­n. Die Doppelsitz­er Penz/fischler werden hoch gehandelt, Steu/koller trauen Experten eine ähnliche Rolle zu wie Gleirscher. Bei den Damen benötigt es ein kleines Wunder für Edelmetall, im Teamsprint ist Österreich nur Außenseite­r.

Doch das war auch Gleirscher, der sein Glück nicht fassen konnte. „Was da passiert ist, ist der Wahnsinn“, sagte der Jungvater (Leon, 7 Monate), der nicht als Feierbiest bekannt ist. Gestern Abend machte er eine Ausnahme, wenn auch mit Verspätung. Weil er bei der Doping-kontrolle nicht gleich „konnte“, wurde er mit eineinhalb­stündiger Verspätung zur Siegesfeie­r ins Österreich-haus transporti­ert.

Auf Händen natürlich.

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