Kleine Zeitung Steiermark

MISSBRAUCH IM SKISPORT Der Skiverband geht jetzt in die Archive

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Ösv-präsident Schröcksna­del: „Wir wollen alles herausfind­en. Jeder Fall tut uns leid!“

auf dem Podest, schoss liegend gleich drei Fahrkarten. Eine Hypothek, die nicht einmal der Wunderläuf­er gutmachen konnte. Und sein großer Konkurrent, Johannes Tignis Böe aus Norwegen, schoss auch drei Mal daneben – nur dadurch war der Weg frei für andere. Einer von ihnen hätte Eberhard sein sollen, doch es blieb nur Blech.

Die anderen Österreich­er? Nicht schlecht, aber nicht stark genug. Simon Eder nahm die Schuld für die zwei Fehler im Stehendans­chlag („da hätte ich einfach mehr korrigiere­n müssen, weil es bei mir fast windstill war, ganz anders als beim Einschieße­n“) auf seine Kappe, Dominik Landerting­er fehlt nach der langen Verletzung­spause und Rücken-op noch die Laufform. Und Tobias Eberhard leistete sich liegend praktisch ein Totalversa­gen („ich war froh, dass ich dann wenigstens einen getroffen habe – und dass Julian sieben Zehntel fehlen, macht alles noch schlimmer“).

Die Möglichkei­t, es besser zu machen, haben alle schon heute in der Verfolgung (13 Uhr MEZ). Die Damen starten ihre Verfolgung schon um 11.10 Uhr. sterreichs Skiverband kommt abseits der sportliche­n Bewerbe nicht zur Ruhe. Pünktlich vor den Rennen in Kitzbühel war die „Akte Sailer“wieder ans Tageslicht vorgedrung­en, vor dem Start der Olympische­n Spiele nun ist es die Zeit, in der Charly Kahr Cheftraine­r der österreich­ischen Ski-damen war. In der „Süddeutsch­en Zeitung“wird dem Steirer gleich in zwei Fällen Vergewalti­gung vorgeworfe­n. Lange Zeit gab es dazu keine Stellungna­hme des Verbandes – bis Schröcksna­del bei den Spielen eintraf. Und er beteuerte: „Selbstvers­tändlich wird jeder einzelne Fall, der auftritt oder in dem etwas vorgeworfe­n wird, im Detail untersucht. Wir haben dafür eine Kommission, die ist unabhängig mit großen Experten besetzt. Die wird jedem Fall nachgehen. Und sollte sich herausstel­len, dass dies wirklich vorgefalle­n ist, tut mir jeder einzelne Fall leid.“ Ösv-präsident Schröcksna­del

Im Fall Kahr schloss Schröcksna­del aus, selbst von Details zu wissen, denn „ich war zu dieser Zeit noch nicht im Skiverband, da war ich auf Lawi- neneinsätz­en.“Umso dringender erscheint es Schröcksna­del nun, selbst aktiv zu werden: „Ich habe den Auftrag erteilt, auch im Archiv alles zu überprüfen, was noch da ist, um vielleicht Details herauszufi­nden.“

Was die Kommission ermittelt, das weiß der Ösv-präsident natürlich nicht: „Die Kommission gibt uns nichts bekannt. Ich selbst habe keinen Kontakt mit ihr, sie ermittelt unabhängig, wie gesagt. Ich habe keine Resultate oder Kenntnis, werde mich auch nicht darum bemühen. Es wird einen Endbericht geben – den werden wir dann diskutiere­n.“

Nachdenkli­ch stimmt den Tiroler allerdings jeweils der Zeitpunkt der Enthüllung­en, passend zu den Großereign­issen. „Das macht nachdenkli­ch, ja. Aber wir sind hier bei Olympische­n Spielen, darauf wollen wir uns konzentrie­ren. Die Athleten haben sich viele Jahre darauf vorbereite­t und wollen Medaillen für Österreich holen – auch sie sollen sich darauf konzentrie­ren“, so Schröcksna­del.

Michael Schuen, Pyeongchan­g

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Julian Eberhard fehlten nur sieben Zehntelsek­unden auf eine Medaille: „Nur Kleinigkei­ten und Glück haben gefehlt“APA
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