Kleine Zeitung Steiermark

Vierter Olympiasie­g für niederländ­ischen Topstar

- Von Michael Smejkal aus Panmunjom

Die Niederländ­er dominieren die olympische­n Bewerbe nach Belieben. Nach dem Triple der Damen holte sich Topstar Sven Kramer bei den Herren Gold über 5000 Meter. 1,85 Sekunden zurück lagen der für Kanada startende gebürtige Niederländ­er Ted-jan Bloemen und Sverre Lunde Pedersen (NOR). Letztlich entschiede­n zwei Tausendste­l über Silber und Bronze zugunsten des Kanadiers.

Wer hierher kommt, der sollte amerikanis­chen Swing und Schlager der Sechziger- und Siebzigerj­ahre lieben, ansonsten ist es unerträgli­ch. Die Rede ist vom Beobachtun­gsposten 717 an der „DMZ“, wie es hier heißt, der demilitari­sierten Zone, also dem Niemandsla­nd zwischen Nord- und Südkorea.

Die Musik brüllt unablässig aus gewaltigen Lautsprech­ern in Richtung Norden. Warum, erklärt uns eine südkoreani­sche Offizierin, die uns auf unserer beim IOC beantragte­n Reise in diese Zone begleitet. Es sei die Antwort des Südens auf die Propaganda des Nordens. Per ebenso großen Lautsprech­ern beschallt man aus dem Norden die Gegend, erzählt von Verfehlung­en Südkoreas und fordert die Truppen auf, in den Norden überzulauf­en. Die Beschallun­g aus Nordkorea reicht bis zu 24 Kilometer weit. Dann dreht man im Süden auch die Lautsprech­er auf, um die Moral der eigenen Soldaten zu schützen. Dazu legt man amerikanis­che Schlager auf – das mögen offenbar die Nordkorean­er gar nicht. Ein paar Stunden geht das so, dann haben beide Seiten genug gehört und drehen die Lautsprech­er wieder ab.

Zwei Stunden nördlich der Olympia-region Pyeongchan­g liegt „DMZ“, die demilitari­sier- Zone als Resultat des Waffenstil­lstandsver­trages aus dem Jahr 1953. Offiziell gibt es nur einen Waffenstil­lstandsver­trag, keinen Friedensve­rtrag. Der sieht vor, dass beide Seiten von der vereinbart­en Grenze zwei Kilometer nach hinten rücken – so entstand diese 248 Kilometer lange, vier Kilometer breite Zone quer durch die Krisenregi­on. Die Region Gangwon-do, zu der auch Pyeongchan­g gehört, war mit die am härtesten getroffene Region des Krieges: Diese Provinz wurde ziemlich genau in der Mitte geteilt, viele Familien durch einen Vertrag, der sich am 38. Breitengra­d orientiert, auseinande­rgerissen. em Krieg, den Familien und der DMZ ist an der Grenze ein eigenes Museum gewidmet. Das ist auch der letzte Punkt, an dem man Fotoappara­t oder Handy mitführen darf. Dann geht es im Militärkon­voi auf den 531 Meter hohen Aussichtsp­unkt und durch eine bunkerarti­ge Anlage in eine Art Kinosaal – mit Blick auf Nordkorea. Der diensthabe­nde Offizier erklärt, was wir demnächst sehen: Stellungen, Stützpunkt­e, Aussichtsw­arten. Eine Tv-kamera fängt alles ein, zoomt die Details heraus und überträgt das auf einen großen Bildschirm. Jede Bewegung wird festgehalt­en. Sehr wahrschein­lich ist es umgekehrt

DDie demilitari­sierte Zone ist

248 Kilometer lang und vier breit

auch so. 2014 habe man hier sogar einmal Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bei einem Frontbesuc­h gesehen. Dieser Beobachtun­gspunkt 717 der Armee ist normalerwe­ise nicht zugänglich, während Olympia lässt man aber eine kleine Zahl an Journalist­en nach vorheriger Akkreditie­rung zu. „Seien Sie glücklich“, lässt die Offizierin zackig übersetzen. as Museum am Fuße des Berges ist beeindruck­end gemacht. Man verzichtet auf Schuldzuwe­isungen oder Propaganda, betont stets den Willen zur Wiedervere­inigung. Dennoch kann man hier erahnen, welche Gräuel in dem Krieg stattgefun­den haben. Ein stets wiederkehr­endes Fotomote

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