Ein umstrittenes Zitat
war sich in Belgrad offensichtlich auch Außenminister Ivica Dacˇic´ bewusst; er dankte Heinzchristian Strache bei einer Pressekonferenz für seine persönliche Haltung, die sicher nicht der Position von Sebastian Kurz entspreche.
Dacˇic´ ist sich zweifellos der Tatsache bewusst, dass Österreich seine Haltung zur Unabhängigkeit des Kosovos nicht ändern wird; denn im Regierungsübereinkommen wird ein Bekenntnis zur Euperspektive aller sechs Staaten des Westbalkans abgelegt, und dazu zählt auch der Kosovo.
Dieser Linie treu bleibend sagte Strache in Belgrad, er sei verkürzt zitiert worden, was die Zeitung bestreitet. Wie dem auch sei; Strache stellte seine Haltung folgendermaßen klar: „Noch einmal zur Präzisierung – ich habe gesagt, für Serbien ist der Kosovo rechtlich gesehen ein Teil und Bestandteil Serbiens; ich habe hier eine rechtliche Positionierung der serbischen Seite definiert, und nicht meine Position, und das ist auch wichtig zur Klarstellung.“
Gleichzeitig betonte der Vizekanzler, dass es eine gemeinsame Außenpolitik der Övpfpö-koalition gebe; sie bestehe im Bekenntnis der Regierung zur Eu-perspektive des Westbalkans. Gerade diese Annäherung erfordert aber auch eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo, wobei die Mehrheit der Eu-mitglieder darunter wohl eine Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovos, die in Serbien aber umstritten ist, versteht. Daher sind widersprüchliche Ausdessen sagen zur Normalisierung auch aus Österreich nicht hilfreich, weil sie in Serbien jene Kräfte stärken, die wie Ivica Dacˇic´ eher zu den politischen Falken und zum prorussisch orientierten Teil der serbischen Regierung zählen. Dacˇic´ war es auch, der Heinz-christian Strache nach Belgrad eingeladen hat.
Zusammengetroffen ist der Vizekanzler aber auch mit Regierungschefin Ana Brnabic´ und Beamtenminister Branko Ruzˇic´; bei diesem Treffen ging es um eine Unterstützung der Ausbildung serbischer Beamter durch Österreich, die noch konkretisiert werden muss. Am Sonntagabend traf Strache bei einem Essen mit Staatspräsident Aleksandar Vucˇic´ zusammen, den ein besonders herzliches Verhältnis zu Bundeskanzler Sebastian Kurz verbinden soll.