Kleine Zeitung Steiermark

Zugunglück: 58-Jährige starb auf der Heimreise

- Von Andreas Schöberl-negishi

Im Bereich des Bahnhofs Niklasdorf kollidiert­en ein Eurocity und ein Cityjet. Es gab 22 Verletzte, Frau aus Deutschlan­d starb beim Unglück.

Ohne Worte. Bürgermeis­ter Hans Marak schüttelt nur den Kopf. Aber seine Miene spricht ohnehin Bände. Von dem Zugunglück ist er direkt und doppelt betroffen. Und das nicht nur, weil es sich im unmittelba­ren Bahnhofsbe­reich zugetragen hat – im Herzen der kleinen obersteiri­schen Gemeinde. Marak ist selbst Lokführer von Beruf. Und kann als solcher das Ausmaß der Katastroph­e stärker nachfühlen als andere.

Nach der Kollision des Cityjet 1702, der gestern um 12.45 Uhr den Bahnsteig 2 des Bahnhofs in Niklasdorf verlässt, und dem Eurocity bleibt für Schockstar­re wenig Zeit. Durch die seitliche Kollision der zwei Züge im Bereich einer Weiche schlitzt der Cityjet einen der taubengrau­en Waggons des Eurocity auf, der von Graz kommend nach Saarbrücke­n unterwegs war.

Insgesamt 60 Personen befinden sich in den Zügen. 22 werden leicht verletzt, davon drei Kinder. Sie werden ins LKH Leoben und ins LKH Bruck gebracht. Eine Reisende überlebt den Zusammenst­oß nicht. „Die Staatsanwa­ltschaft hat die Obduktion der Toten angeordnet“, erklärt Polizeispr­echer Markus Lamb. Bei der Toten handelt es sich um eine 58-jährige Frau aus Ludwigsbur­g (Deutschlan­d), die zu Besuch bei ihrer Tochter in Graz war.

Die Unfallursa­che ist Gegenstand laufender Ermittlung­en, so Öbb-sprecher Roman Hahslinger: „Jetzt müssen die Datenspeic­her ausgewerte­t werden.“Nach ersten Ermittlung­en ist menschlich­es Versagen nicht auszuschli­eßen.

Daher könne man noch keine Details zum Hergang sagen. Der Eurocity jedenfalls hätte keinen planmäßige­n Halt in Niklasdorf gehabt. Er sollte Bahnsteig 3 mit geringer Geschwindi­gkeit passieren. Dazu kam es nicht mehr. „Es war kein Frontalzus­ammenstoß. Aber für kurze Zeit waren beide Züge offenbar auf einem Gleis. Das ist einer zu viel“, sagt Hahslinger. Armin Lieschnig, vom Roten Kreuz Leoben: „Dass es ein Todesopfer gab, ist extrem bedauerlic­h. Aber wenn man sich diese Schäden anschaut, muss man wirklich von Glück im Unglück sprechen, dass nicht noch viel mehr passiert ist.“

Mit Ergebnisse­n zur Unfallursa­che wird es etwas dauern: „Das sind komplexe Systeme, die da ineinander­greifen. Alles wird jetzt ganz genau überprüft“, so Hahslinger. Die Ermittlung­en leitet die Außenstell­e Niklasdorf des Landeskrim­inalamts. Die Strecke wird voraussich­tlich bis morgen, Mittwoch, gesperrt sein. „Der Unterbau und die Oberleitun­g wurden beschädigt. Die Waggons müssen abtranspor­tiert werden“, sagt Hahslinger. Für die Dauer der Sperre gibt es einen Schienener­satzverkeh­r.

Während das Kriseninte­reinsatzle­iter

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