Zugunglück: 58-Jährige starb auf der Heimreise
Im Bereich des Bahnhofs Niklasdorf kollidierten ein Eurocity und ein Cityjet. Es gab 22 Verletzte, Frau aus Deutschland starb beim Unglück.
Ohne Worte. Bürgermeister Hans Marak schüttelt nur den Kopf. Aber seine Miene spricht ohnehin Bände. Von dem Zugunglück ist er direkt und doppelt betroffen. Und das nicht nur, weil es sich im unmittelbaren Bahnhofsbereich zugetragen hat – im Herzen der kleinen obersteirischen Gemeinde. Marak ist selbst Lokführer von Beruf. Und kann als solcher das Ausmaß der Katastrophe stärker nachfühlen als andere.
Nach der Kollision des Cityjet 1702, der gestern um 12.45 Uhr den Bahnsteig 2 des Bahnhofs in Niklasdorf verlässt, und dem Eurocity bleibt für Schockstarre wenig Zeit. Durch die seitliche Kollision der zwei Züge im Bereich einer Weiche schlitzt der Cityjet einen der taubengrauen Waggons des Eurocity auf, der von Graz kommend nach Saarbrücken unterwegs war.
Insgesamt 60 Personen befinden sich in den Zügen. 22 werden leicht verletzt, davon drei Kinder. Sie werden ins LKH Leoben und ins LKH Bruck gebracht. Eine Reisende überlebt den Zusammenstoß nicht. „Die Staatsanwaltschaft hat die Obduktion der Toten angeordnet“, erklärt Polizeisprecher Markus Lamb. Bei der Toten handelt es sich um eine 58-jährige Frau aus Ludwigsburg (Deutschland), die zu Besuch bei ihrer Tochter in Graz war.
Die Unfallursache ist Gegenstand laufender Ermittlungen, so Öbb-sprecher Roman Hahslinger: „Jetzt müssen die Datenspeicher ausgewertet werden.“Nach ersten Ermittlungen ist menschliches Versagen nicht auszuschließen.
Daher könne man noch keine Details zum Hergang sagen. Der Eurocity jedenfalls hätte keinen planmäßigen Halt in Niklasdorf gehabt. Er sollte Bahnsteig 3 mit geringer Geschwindigkeit passieren. Dazu kam es nicht mehr. „Es war kein Frontalzusammenstoß. Aber für kurze Zeit waren beide Züge offenbar auf einem Gleis. Das ist einer zu viel“, sagt Hahslinger. Armin Lieschnig, vom Roten Kreuz Leoben: „Dass es ein Todesopfer gab, ist extrem bedauerlich. Aber wenn man sich diese Schäden anschaut, muss man wirklich von Glück im Unglück sprechen, dass nicht noch viel mehr passiert ist.“
Mit Ergebnissen zur Unfallursache wird es etwas dauern: „Das sind komplexe Systeme, die da ineinandergreifen. Alles wird jetzt ganz genau überprüft“, so Hahslinger. Die Ermittlungen leitet die Außenstelle Niklasdorf des Landeskriminalamts. Die Strecke wird voraussichtlich bis morgen, Mittwoch, gesperrt sein. „Der Unterbau und die Oberleitung wurden beschädigt. Die Waggons müssen abtransportiert werden“, sagt Hahslinger. Für die Dauer der Sperre gibt es einen Schienenersatzverkehr.
Während das Krisenintereinsatzleiter