Nicht jeder Bäcker
Gebäck am Abend günstiger verkaufen: warum nun auch Sorger dieses Modell satthat. Und welche Grazer Bäckereien weiter abverkaufen.
Topfengolatsche, gefüllter Kornspitz, ein Laib Brot: Dies und mehr können die Mitarbeiter der Grazer Bäckerei Sorger weiterhin bis spät am Abend bieten – bloß eines haben sie in keiner Filiale mehr parat: einen Abverkauf nach Einbruch der Dunkelheit. Sorger hat damit Schluss gemacht. Gegenüber der Kleinen Zeitung dies Ulrike Sorger-domenigg mit Rohstoffpreisen, „die laufend steigen“. Darüber hinaus produziere man „absolute Qualitätsprodukte bis am Abend. Also kann ich doch nicht ein solches Produkt, das ich eben erst frisch hergestellt habe, wenige Augenblicke später schon abverkaufen.“
Genau dies ist der springende Punkt – und Anlass für Diskussionen sowohl bei Grazer Bäckern als auch unter der Kundschaft: Was darf Qualität kosten? Wer will und kann sich diese leisten? Rechnet sich langfristig ein Abverkauf von Qualitätsprodukten? Und wie geht unsere Wegwerfgesellschaft mit Lebensmitteln um? Sorger jedenfalls reiht sich in die Schlange jener Kollegen ein, die ihre Produkte zu keiner Tageszeit „unter Wert“hergeben möchten. Falls aber doch Semmeln, Kipferln und Co. übrig bleiben? „Wir spenden seit Jahren an karitative Einrichtungen, zum Beispiel an die Caritas“, so Ulrike Sorger-domenigg. Außerdem werde man einen Teil auch weiterhin täglich bei der kleinen Filiale am Franziskanerplatz abverkaufen.
Martin Auer hat schon vor Jahren das Steuer in diese Richtung herumgerissen: Als er die gleichnamige Bäckerei übernahm, zog er sich und seine Ware aus den Supermärkten zurück. Und stoppte den Abvererklärt