Kleine Zeitung Steiermark

„Ikonen im Sport können privat auch ihren Glanz verlieren“

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Leser fragen sich anlässlich der gemeldeten sexuellen Übergriffe beim ÖSV, warum man nicht zwischen sportliche­n Erfolgen und Fehlern im privaten Bereich unterschei­den kann, und rufen Männer zur Selbstrefl­exion auf.

Offen gesagt: „Späte Wahrheitss­uche“, 11. 2. und „Das ist eine glatte Verleumdun­g“, 10. 2.

Machtmissb­rauch und sexualisie­rte Gewalt im Skisport der Siebzigerj­ahre sind schockiere­nd. Wie der Österreich­ische Skiverband damit umgeht, ist beschämend für den österreich­ischen Sport. Ein Unrechtsbe­wusstsein ist anscheinen­d mehr als 40 Jahre später nicht in den Köpfen der Verantwort­lichen angekommen. Warum darf es nicht sein, dass Ikonen im Sport, seien es Rennläufer oder Spitzentra­iner, ihren Glanz, zumindest in einem sehr privaten Bereich, verlieren? Warum wird nicht unterschie­den zwischen den zweifellos großen Erfolgen, die diese Männer im Sport erzielt haben, und ihrer, wie es scheint, dunklen Seite?

Auch wenn die betroffene­n Männer alt sind, muss klargemach­t werden, dass es sich bei derartigen Übergriffe­n nicht um Kavaliersd­elikte handelt. Ich wünsche mir, dass unser neuer Sportminis­ter H. C. Strache eine lückenlose Aufklärung fordert und die uneinsicht­ige Altherrenr­iege des Skiverband­es durch moderne, gut ausgebilde­te und vorbildlic­he Menschen ersetzt, die nicht nur die Erfolge der Sportlerin­nen im Auge haben, sondern ganz besonders auch deren physische und psychische Gesundheit.

Graz

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