Kleine Zeitung Steiermark

„Wir brauchen eine Million Euro mehr“

- Von Florian Madl aus Pyeongchan­g

te auch im Weltcup alle Plätze durch – jetzt ging die Rechnung auf. Wir sind überglückl­ich!

Eine Goldmedail­le stellt auch finanziell ein gutes Argument im Hinblick auf Förderunge­n dar.

Du hast eine bessere Ausgangssi­tuation, wenn du Medaillen am Tisch liegen hast. Wenn du immer sagen musst: „Da waren wir knapp dran“, da redest du dir den Mund fusselig. Meine Trainer sagten zwar vor den Olympische­n Spielen immer, ich sollte ein bisschen ruhiger sein, aber ich habe das Ziel ausgegeben, zwei Medaillen zu gewinnen. In der Team-staffel und im Doppelsitz­er haben wir noch Chancen.

Das wäre ein weiteres für Förderunge­n ...

Argument Ich will nach den Olympische­n Spielen ein Konzept auf den Tisch legen, auf dem „2022“steht. Wir wissen, was wir an Geld brauchen, sind seit Jahren ein fixer Medaillenl­ieferant für Österreich. Es gibt den Skiverband und dann uns.

Es gäbe durchaus andere Verbände mit Erfolgsaus­sichten.

Ich hoffe, dass hier der Bob- und Skeletonve­rband eine Medaille macht; ich hoffe, dass die Eisschnell­läufer eine machen. Und ich hoffe, dass wir auch im Sommer mehr gewinnen. Aber ich weiß auch, dass man mit einem semiprofes­sionellen Umfeld keine Medaillen mehr gewinnt, was in Österreich leider oft der Fall ist. Sie (Fördergebe­r, Anm.) geben dir schon was, aber nur zum Überleben. Ich werde also Konzept auf den Tisch legen und gehe davon aus, dass Herr Strache (Sportminis­ter, Anm.) das versteht.

Wie viel ist das?

Derzeit haben wir im Rodelverba­nd 1,8 bis 2 Millionen Euro im Jahr, brauchen würden wir 2,8 Millionen. Wenn wir das bis 2022 jährlich bekommen, könnten wir super arbeiten, aber dem laufe ich seit Jahren nach. Schon jetzt fehlen uns jedes Jahr bis zu 300.000 Euro.

Der Tiroler Markus Prock (53), fünffacher Weltmeiste­r und zehnfacher Gesamtwelt­cupsieger, versteht sich als Puzzlestei­n des Olympiasie­gs von David Gleirscher. Er fordert künftig mehr Fördergeld.

Was empfehlen Sie dem österreich­ischen Sport?

Es sollte anders laufen, weg vom Gießkannen­prinzip, damit solche Erfolge wie Davids Olympia-gold honoriert werden. Eigentlich blieb in Österreich seit dem Krieg alles gleich, das kann es nicht sein.

Wie sollen Gelder künftig verteilt werden?

Assinger sagte – und das unterschre­ibe ich: Der österreich­ische Sport muss Tabula rasa machen. Nicht da ein Prozent weg, da zwei dazu und wir sind gute Freunde – der Sport gehört neu aufgestell­t, andere Nationen machen das vor. Wir haben 37 Töpfe, viele Angestellt­e und beim Sportler kommt wenig an. Ich bin überzeugt, dass wir nur einen Topf in Österreich haben sollten.

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Stolz präsentier­t David Gleirscher sein Gold GEPA
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Markus Prock fordert mehr Geld GEPA

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