Kleine Zeitung Steiermark

Die Tücken des Direkten

- Von Johannes Bärnfeind, Johannes Gruber und Anton Zuber

Der Bio-landwirt Bernhard Edlinger mit seinen Kindern im hofeigenen Gewächshau­s

Direktverm­arktung ist ein wichtiger Bestandtei­l der Landwirtsc­haft. Überborden­de Bürokratie macht es aber vielen Produzente­n schwer.

Die Nachfrage nach regional produziert­en und direkt vom Bauern vertrieben­en Lebensmitt­eln steigt stetig an. In der Landwirtsc­haft nennt man diese Form des Vertriebs Direktverm­arktung. Sie reicht von der Urprodukti­on verschiede­ner Güter bis zur Herstellun­g veredelter Produkte. Die Landwirte veredeln ihre selbst produziert­en Urprodukte zu hochwertig­en Lebensmitt­eln, diese werden dann auf Bauernmärk­ten oder in eigenen Hofläden verkauft.

Um dieses System funktionst­üchtig zu halten, wird meist die ganze Familie in die betriebli- chen Vorgänge eingebunde­n. Das wiederum erfordert eine gute Ausbildung der Jungbauern, die oft große Pläne für den heimischen Betrieb haben. In der Praxis scheitert die Direktverm­arktung aber oft an komplexen Vorschrift­en, überborden­der Bürokratie und der Konkurrenz durch ausländisc­he, meist billigere Produkte.

Einer, der davon ein Lied singen kann, ist Bernhard Edlinger, Obmann des obersteiri­schen Vereins „Bauernkraf­t“. Über 50 Landwirte vertreiben unter diesem Namen gemeinsam ihre Produkte, verkauft wird in einem eigenen Laden und über das Internet. „Da sich Vorschrift­en oft ändern, muss sich der Direktverm­arkter ständig weiterbild­en, doch gerade in der Landwirtsc­haft ist wenig Zeit für Seminare vorhanden“, erklärt Edlinger die Problemati­k. Großkonzer­ne seien deshalb rechtlich oft besser informiert als Landwirte. So kann es passieren, dass ein Landwirt ein Logo zu klein auf die Verpackung druckt und umgehend Strafe zahlen muss – ohne eine Frist zur Behebung des Fehlers eingeräumt zu bekommen.

„Da der kleine Landwirt mit einem Großkonzer­n verglichen wird, ist es für die Bauern schwierig, mitzuhalte­n. Da fehlt die Differenzi­erung.“Umgekehrt sei aber gerade die Direktverm­arktung für Bauern eine wichtige Einkommens­quelle. „Der Bauer bekommt faire Preise und der Kunde weiß, woher sein Essen kommt.“

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