Die Tücken des Direkten
Der Bio-landwirt Bernhard Edlinger mit seinen Kindern im hofeigenen Gewächshaus
Direktvermarktung ist ein wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft. Überbordende Bürokratie macht es aber vielen Produzenten schwer.
Die Nachfrage nach regional produzierten und direkt vom Bauern vertriebenen Lebensmitteln steigt stetig an. In der Landwirtschaft nennt man diese Form des Vertriebs Direktvermarktung. Sie reicht von der Urproduktion verschiedener Güter bis zur Herstellung veredelter Produkte. Die Landwirte veredeln ihre selbst produzierten Urprodukte zu hochwertigen Lebensmitteln, diese werden dann auf Bauernmärkten oder in eigenen Hofläden verkauft.
Um dieses System funktionstüchtig zu halten, wird meist die ganze Familie in die betriebli- chen Vorgänge eingebunden. Das wiederum erfordert eine gute Ausbildung der Jungbauern, die oft große Pläne für den heimischen Betrieb haben. In der Praxis scheitert die Direktvermarktung aber oft an komplexen Vorschriften, überbordender Bürokratie und der Konkurrenz durch ausländische, meist billigere Produkte.
Einer, der davon ein Lied singen kann, ist Bernhard Edlinger, Obmann des obersteirischen Vereins „Bauernkraft“. Über 50 Landwirte vertreiben unter diesem Namen gemeinsam ihre Produkte, verkauft wird in einem eigenen Laden und über das Internet. „Da sich Vorschriften oft ändern, muss sich der Direktvermarkter ständig weiterbilden, doch gerade in der Landwirtschaft ist wenig Zeit für Seminare vorhanden“, erklärt Edlinger die Problematik. Großkonzerne seien deshalb rechtlich oft besser informiert als Landwirte. So kann es passieren, dass ein Landwirt ein Logo zu klein auf die Verpackung druckt und umgehend Strafe zahlen muss – ohne eine Frist zur Behebung des Fehlers eingeräumt zu bekommen.
„Da der kleine Landwirt mit einem Großkonzern verglichen wird, ist es für die Bauern schwierig, mitzuhalten. Da fehlt die Differenzierung.“Umgekehrt sei aber gerade die Direktvermarktung für Bauern eine wichtige Einkommensquelle. „Der Bauer bekommt faire Preise und der Kunde weiß, woher sein Essen kommt.“