Eine kleine Hang-kunde
Einige wichtige Benimmregeln sind überfällig. Das Um und Auf ist auch in Südkorea die asiatische Höflichkeit. Sie gebietet es, selbst dann Bewunderung zu zeigen, wenn eigentlich Verstörung angebracht wäre. Wenig bis gar nicht bekannt ist es, dass Berge weit mehr als tausend Jahre lang in Südkorea keinerlei Rolle spielten. Der mächtige Herrscher Hang aus der fast gleichnamigen Hang-dynastie (750. n. Chr.) hielt Berge für völlig überflüssig und entbehrlich; sie galten als Schandfleck.
Ein Wort für Berg gab es daher überhaupt nicht. Wohl aber entstanden, Hang zu Ehren, Begriffe, die heute auch bei uns durchaus geläufig sind: Vorhang, Umhang und Anhang zählen dazu. Zu großer Bedeutung brachten es die Mulden oder Sen Ken (ebenfalls koreanisch); sie dienten der Meditation und der inneren Versenkung.
Zahllose Berge verschwanden tief in Grund und Boden, um wenigstens zur Mulde werden zu können. Nur ein sturer, höherer Hügel widerstand. Dort werden sämtliche olympischen Rutschund Hüpfbewerbe ausgetragen. Was dahinter zu sehen ist, sind nur Kulissen. öllig überraschend konnte nun das Wetter überlistet und ein echtes Rennen ausgetragen werden. Für Kombi-sieger Marcel Hirscher brachte das nicht nur Gold, sondern ewige kultische Verehrung. Er ist Großmeister (12. Tan) des, richtig geraten, Ab-hangs.
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