Attacken aus der Opferrolle
Ja eh, Anlassfälle gab es. Erstens kam Verkehrsminister Norbert Hofer in einem Orf-bericht über einen Transitgipfel in Bayern nicht zu Wort. Ob das als Nachweis redaktioneller Unabhängigkeit gelten darf oder bewusste den Fpö-ministers düpieren sollte, lässt sich diskutieren. Indiskutabel war Anlassfall zwei, der verfälschende Videoschnitt eines „Tirol heute“-berichts, der den Eindruck erweckte, der Tiroler Fpö-landtagskandidat Markus Abwerzger billige antisemitische Rülpser: Das darf dem ORF nicht passieren.
Indiskutabel sind aber auch die Dauerattacken, die nun die FPÖ aus ihrer lieb gewonnenen Opferrolle gegen den ORF reitet. Erst hieß es: weg mit den „Zwangsgebühren“, dann: weg mit dem Generaldirektor. Und mit dem „Lügen“-posting gegen Zib-2anchor Armin Wolf schwingt sich Vizekanzler Heinzchristian Strache nun auf den rechten Fake-news-propagandazug. ie Taktik ist nicht neu: Der Gegner wird niederkartätscht, bis er nicht mehr imstande ist, sich zu wehren. Dann hat man leichtes Spiel mit ihm. Im Frühjahr ist eine Medienenquete der Regierung angesetzt: absehbar, wer dort dringenden Generalüberholungsbedarf im ORF sehen wird. Koalitionspartner ÖVP wird daran zu messen sein, ob und wie er sich dabei durchsetzt, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk dann vor völliger Verheerung zu bewahren.
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