Nur die Umstellung auf A1 kostet noch
Die A1 Telekom Austria Group sieht sich auf der Erfolgsspur. 2017 musste der Konzern wegen der Vereinheitlichung auf die Marke A1 Federn beim Gewinn lassen.
Umbauen kostet. Auch wenn der Umbau für die Kunden „nur“wie eine Art Wechsel von Namensschildern aussieht. In der A1 Telekom Austria Group belastet das Auflassen lokaler Marken zugunsten der konzernweiten Umstellung auf A1 den Gewinn mit 123 Millionen Euro. Firmenchef Alejandro Plater sieht den damit verbundenen deutlichen Ergebnisrückgang auf netto 345,5 Millionen Euro im Vorjahr allerdings mehr als gelassen.
Operativ laufe es sehr gut, sagte der vom Telekom-mehrheitsaktionär America Movil nach Österreich entsandte Boss am Mittwochabend in Wien. Ohne die Sondereffekte hätte es nämlich ein Ergebnisplus von 13,4 Prozent gegeben.
Dabei hatte auch das Aus der Roaming-gebühren die A1 Telekom Austria Group mit 20 Millionen Euro nicht wenig Geld gekostet. Über die Jahre 2016 bis 2018 werde sich der Gebührenentfall auf 50 bis 60 Millionen summieren, so Plater.
International gibt es Finanzchef Siegfried Mayrhofer zufolge nur noch ein Sorgenkind: Slowenien, dort müsse A1 heuer auf den Preisdruck reagieren.
Wenn Telekom-boss Plater von hartem Wettbewerb spricht, dann spiegelt sich das auch in Kundenzahlen wider. Während im Vertragskundengeschäft rund 70.000 neue Verträge abgeschlossen wurden, haben gleichzeitig auch mehr als 100.000 Kunden das Weite gesucht. Speziell im Prepaidbereich laufen inzwischen andere Unternehmen der Telekom den Rang ab.
Das ist allerdings nicht ungeplant: Der Konzern, an dem die Republik noch einen Anteil von 28,42 Prozent hält, mischt immer weniger im Billigsegment mit. Stattdessen setzt Plater auf eine nicht einfach kopierbare Produktpalette. Dazu gehören etwa vermehrt Tv-angebote im Sportbereich. „Wir wollen ein Medienunternehmen sein“, so Plater. Das sei eines seiner drei wichtigsten Ziele in den nächsten fünf Jahren. Aktuell werden solche Spezialpakete in Österreich, Kroatien und Bulgarien verkauft. Eine Schaltstelle dafür ist die Erdefunkstelle Aflenz, die über ihren Antennenpark Hunderte Fernsehkanäle von Satelliten empfangen und auch senden kann.
Das meiste Wachstum dürften aber das von der Telekom massiv forcierte Digitalisierungsgeschäft für Businesskunden und die dahinterliegenden Cloud-services bringen. Bis 2022 soll sich hier der Umsatz jährlich verdoppeln – nach dem Start im Vorjahr.