Ausgrabungen steirischer Schätze
Das junge Grazer Originalklang-orchester Musica Coeli serviert bisher zu wenig bekannte musikalische Genüsse.
Ihr zwei habt euch sicher etwas zu sagen“, prophezeite Achim Holub 2013 bei seinem Dirigier-meisterkurs in seiner Heimatstadt, als er Moritz Bauer und Boris Brinkmann einander vorstellte. Der in London tätige Grazer sollte recht behalten: 2007 gründete der in Graz und Basel ausgebildete Multi-instrumentalist Bauer mit Musica Coeli ein Orchester auf Originalinstrumenten und erarbeitete als künstlerischer Leiter mit diesem ein Repertoire von Telemann bis Beethoven, das man schon auf zahlreichen Festivals im Inund Ausland spielte.
Mit ihrem Projekt „Klingende steirische Musikgeschichte“wollen Bauer und Brinkmann nun wenig erforschte heimische Schätze heben. Heuer ist Heinrich Eduard Josef Freiherr von Lannoy (17871853) der Auserwählte. Den in Brüssel geborenen und stark mit Graz verbundenen Zeitgenossen Beethovens präsentieren sie heute im Minoritensaal mit zwei Symphonien und einem Auszug seiner Bühnenmusik. Der Fokus auf Lannoy ist Brinkmann zu verdanken: „Selbst nach monatelanger Beschäftigung mit seinen Partituren gibt es immer wieder neue, schöne Überraschungen“, schwärmt der deutsche Dirigent. Die Qualität von Lannoys Musik wird Brinkmann nicht nur am Pult von Musica Coeli unterstreichen, sondern auch in einer Konzerteinführung um 18.30 Uhr.
Neben ihrem Spürsinn haben die Musiker auch das Herz am rechten Fleck. Mit zwei Benefizkonzerten im April werden das Forschungszentrum und die Klinik für Tschernobylopfer in Kiew unterstützt. Ein weiteres Projekt startete bereits 2017: Es soll die versteckte Schönheit der Bürgerspitalkirche in der Grazer Dominikanergasse zeigen und mit feiner Musik beleben. Ab März spielt Musica Coeli dort wieder jeden zweiten Donnerstag bei freiem Eintritt, „um Kultur für jedermann anzubieten und einen kulturellen Zusammenschluss zu ermöglichen“, wie Obmann Christian Petrak erklärt. Katharina Hogrefe „Klingende steirische Musikgeschichte“: heute, 19.30 Uhr, Minoritensaal. Karten: Tel. 0660 624 7511, www.musicacoeli.com Trompeter Markus Bauer (ganz links) und Musica Coeli