Nichts ist mehr, wie es war
Über die neue Hbo-serie „Here and Now“auf Sky.
Da glaubt man im Leben alles richtig gemacht zu haben und dann das: Drei Kinder von drei unterschiedlichen Kontinenten adoptiert, ein eigenes Kind gezeugt, jetzt biegt er mit 60 Jahren in Richtung Pension ein und stellt bei der Rede zu seiner Geburtstagsfeier ernüchtert fest: „Wir haben verloren.“Die Wahl, das Land, die Perspektive.
Serienguru Alan Ball (u. a. „Six Feet Under“, „True Blood“) schickt in seiner neuen Serie „Here and Now“den Philosophieprofessor Greg Boatwright (Tim Robbins) geradewegs in die Krise, weil sein Land seit Trump in der Krise steckt. Zumindest dort, wo die Hipster des Landes seit Jahren fröhliche Urständ feiern: in Portland. Hier fährt man natürlich Uber, die Kinder sind Millennials, das nachhaltige Shampoo kommt aus Dänemark und warum bitte wollen nicht alle nach diesem Konzept leben? Und es rattert im Kopf von Greg Boatwright. erienmacher Ball lenkt den Blick also auf eine der brandaktuellsten Fragen: In welcher Welt wollen wir leben? Und wie lebt es sich in einer, die man nicht gewollt hat? Nicht umsonst wirbt die Serie mit dem Motto: „Wir leben in einer neuen Wirklichkeit“. Zumindest etwas Gutes hat es: Solche Fernsehproduktionen entpuppen sich immer öfter auch als Bildungsfernsehen.
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