Judenfeindlichkeit bereits in der Volksschule
Antisemitismus ist wieder salonfähig geworden. Deutsch führt dies auf die „Enthemmung der Gesellschaft“zurück.
Erschreckende Beispiele fördert der aktuelle Antisemitismusbericht zutage. Ein neunjähriges Kind wollte von einem Mitschüler wissen, ob er jüdischer Herkunft sei. Als dieser dies verleugnete, meinte es: „Gut so, denn sonst hätte ich dich getreten.“Ein Student, der mit der israelischen Flagge an der Regenbogenparade teilnahm, wurde von bosnischen Hooligans verprügelt. Orthodoxe Juden berichten regelmäßig von wüsten Beschimpfungen auf dem Weg zur Synagoge. Bei einer Feier im Soldatenheim trugen zwei Grundwehrdiener selbst angefertigte Hakenkreuze auf ihrer Uniform. Der Gewinner eines Amateurradrennens erhob bei der Siegerehrung den Arm zum Hit- lergruß. Lang ist die Liste der Postings, Mails beziehungsweise Schmierereien auf U-bahnen oder Hauswänden mit antisemitischen Postings.
503 antisemitische Vorfälle listet der vom Chef der Israelitischen Kultusgemeinde Oskar Deutsch präsentierte Bericht 2017. „Wir befinden uns auf einem Allzeithoch“, so Deutsch. Die überwiegende Mehrheit (62 Prozent) ist keiner Tätergruppe zuordenbar. In 24 Prozent stecken Rechtsextremisten, in zehn Prozent Moslems, in drei Prozent linke Täter dahinter. Deutsch führt den Anstieg auf die „Enthemmung der Gesellschaft“zu- rück. Früher sei man anonym bedroht worden, jetzt setze man den Namen drunter.
Keinen Grund zur Entwarnung sehe er im Umgang mit der FPÖ. Seit dem Regierungseintritt habe man 14 antisemitische Vorfälle im Dunstkreis der FPÖ gezählt. „Nur bei der FPÖ treten solche Dinge regelmäßig auf. Die FPÖ muss endlich eine normale Partei werden.“Deutsch begrüßt die Historiker-kommission. Auf die Frage, was er denn von den von der FPÖ regelmäßig ausgesandten Solidaritätsbekundungen gegenüber Israel halte, meint er: „Das ist alles für die Fisch.“ Deutsch zu FPÖ: „Ist alles für die Fisch“