Bausparkassen mit weniger Neukunden
Für kleine monatliche Sparbeträge zahlt sich die einst extrem beliebte Sparform nicht mehr aus. Bei Finanzierungen sind die Bausparkassen aber weiter sehr gefragt.
Url: weniger Verträge, höhere Einlagen
Wer 30 Euro oder weniger im Monat in einen Bausparer investieren will, um einträglich Geld auf die Seite zu legen, der ist in Zeiten der Nullzinsen auf dem Holzweg. „Da fressen die Gebühren die Einlagezinsen auf“, räumt Manfred Url, Sprecher des Arbeitsforums Österreichischer Bausparkassen, ein. Tatsächlich wirkt sich das bereits stark auf die Zahl der Neuabschlüsse aus.
75.058 neue Bausparer weniger dockten bei Raiffeisen, Wüstenrot, S-bausparkasse und start:bausparkasse an. 698.571 Verträge wurden unterschrieben. Der Bestand aller Bausparkonten ist ebenfalls geschrumpft: Im Vorjahr gab es 176.000 Bausparkonten weniger als 2016, ein Minus von 3,7 Prozent. Mit 4,6 Millionen Konten ist Österreich aber immer noch ein Land der Bausparer. Der Staat zahlte 49 Millionen Euro Bausparprämie. Url, Chef der Raiffeisen Bausparkasse, bricht aber nicht in Jammern aus, denn die „Qualität der Einlagen“, ihre Höhe, steige. Die gesamten Bauspareinlagen von 20,6 Milliarden Euro markieren im Fünfjahres-vergleich sogar einen überdurchschnittlichen Wert.
Für den Profit entscheidender ist, wie viel die Bausparkassen von diesem Geld als Darlehen vergeben können. Die neuen Finanzierungen erreichten mit 3,1 Milliarden Euro den höchsten Stand der vergangenen fünf Jahre. Wüstenrot-chefin Susanne Riess lässt mit einem Vorschlag aufhorchen, der Bauherren wie Sparer betreffen könnte: Eine höhere Bausparprämie für jene, die tatsächlich bauen. Das müsse natürlich budgetneutral sein.
Die Kündigung hochverzinster Bausparverträge, die im Fall Wüstenrot für Kritik der Arbeiterkammer gesorgt hatte, sei kein Thema mehr, so Riess. Es gebe keine Klagen mehr.