Kleine Zeitung Steiermark

Der Wohnbau boomt, Sanierunge­n stagnieren aber

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Die Argumente für eine thermische Wohnraumsa­nierung sind schlichtwe­g nicht überzeugen­d genug. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Analyse des Beratungsu­nternehmen­s Kreutzer, Fischer & Partner. Der Markt leide unter niedrigen Energiepre­isen und Facharbeit­ermangel. Auch Förderunge­n wie der „Sanierungs­scheck“könnten daran nur wenig ändern, ist Andreas Kreutzer skeptisch. Denn laut hauseigene­n Umfragen hätten 90 Prozent auch ohne Förderung saniert. Mit dem Sanierungs­scheck der Regierung werden den Angaben zufolge maximal 15 Prozent der Investitio­nen gefördert. „Ursprüngli­ch waren dafür in Summe 100 Millionen Euro pro Jahr budgetiert, mittlerwei­le wurde die Förderung auf nur noch rund 40 Millionen Euro gekürzt.“

„Bei allem, was unter 30 Prozent Förderquot­e ist, hast du Mitnahmeef­fekte“, betont Kreutzer. Als Gegenbeisp­iel führt er die Fotovoltai­k-förderung in Niederöste­rreich ins Treffen, die Anfang der 2000er-jahre mit einer Quote von 60 Prozent sehr wohl funktionie­rt habe. „Tatsächli- che Nachfrage entsteht, wenn man etwa ein Drittel fördert.“Wenn sich jemand ein neues Dach um 50.000 Euro machen lasse und dafür 5000 Euro an Förderung bekommt, nehme er das Geld mit, aber es sei kein Auslöser für die Investitio­n. n den Jahren 2009/2010 seien in Österreich im Wohnbau noch gut 90.000 geförderte Einzelmaßn­ahmen und mehr als 30.000 geförderte umfassende Sanierungs­maßnahmen durchgefüh­rt worden. Mittlerwei­le habe sich die Anzahl in beiden Segmenten in etwa halbiert.

2017 stiegen die Erlöse in der Wohnungssa­nierung um nur ein Prozent, wobei der Löwenantei­l auf energetisc­he Sanierunge­n entfallen sei. Für ein echtes Anspringen des Sanierungs­marktes bräuchte es allerdings einen spürbaren Energiepre­isanstieg von 5 bis 8 Prozent, heißt es bei Kreutzer Fischer & Partner.

Unterhalb dieser Werte sei der Anreiz zu gering, in eine energetisc­he Sanierung zu investiere­n. „Eine Sanierung rechnet sich nur, wenn die Energie teuer ist“, lautet das Resümee.

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