Vogel will nun einige Dinge vereinfachen
Selbstbewusst und mit Grundtugenden ausgestattet soll Sturm Rapid besiegen.
Leicht hat es Sturm-trainer Heiko Vogel dieser Tage nicht. Mit Lukas Spendlhofer, Dario Maresic, Oliver Filip und Thorsten Röcher sind vier Spieler angeschlagen. „Ich kann bezüglich Kader heute noch keine verlässliche Stellungnahme abgeben“, sagte der Deutsche beim Mediabriefing im Trainingszentrum Messendorf. „Wir müssen abwarten.“Dafür dürfte Bright Edomwonyi gute Chancen auf einen Einsatz in Wien haben, der Angreifer arbeite hart.
Hart arbeiten muss man auch beim kommenden Auswärtsspiel am Samstag (16 Uhr) in Wien, wenn die Schwarz-weißen bei Rapid gastieren. Nach dem misslungenen Saisonstart mit zwei 0:1Niederlagen gegen Mattersburg und den WAC freut sich der Neo-trainer auf die Partie: „Natürlich herrscht bei uns keine Faschingsstimmung. Aber wir lassen uns von euch (Medien, Anm.) auch nicht anstecken. Ich habe von den Spielern gesehen, dass sie mit jeder Faser umsetzen wollten, was wir uns vorgenommen haben. Jetzt müssen wir den Transfer vom Training ins Spiel schaffen.“Und auch Geschäftsführer Sport, Günter Kreissl, bereitet die kommende, schwere Aufgabe kein Kopfzerbrechen: „Eines vorweg: Wir haben die volle Verantwortung für den Start auf uns genommen. Jetzt haben wir aber ein tolles Spiel vor der Brust, das Team ist willig.“
Und das muss es auch sein. Denn geht es nach Vogel, dann fehlen derzeit die Automatismen im Spiel der Grazer. „Wie es schon in einem Buch von Charles Darwin steht: ‚Die Natur macht keine Sprünge.‘ Es braucht seine Zeit.“Um abschließend aber auch zu erklären, worum es in Wien geht: „Wir müssen jetzt nicht viel über Ballbesitz oder Spielphilosophie sprechen. Die Grundtugenden sind entscheidend. Und diese sind system- oder philosophieunabhängig.“
In der Trainingswoche wurde an gewissen Schrauben gedreht, das Training anders gestaltet: „Jetzt muss man einige Dinge vereinfachen und Klarheit bringen. Da muss man vielleicht einen Schritt zurück machen und anstatt vier nur zwei Schritte von den Spielern verlangen“, sagt Vogel, der sein Team am Samstag in der Außenseiterrolle sieht: „Rapid muss, wir dürfen gewinnen. Ich genieße die Außenseiterrolle jetzt. Zu Beginn waren wir das ja nicht.“
Nebenschauplätze gibt es momentan keine bei den Grazern. Verhandlungen mit Spielern, deren Verträge auslaufen, wurden auf Eis geleget. Kreissl erklärt auch, warum: „Das interessiert mich jetzt nicht. Mich interessiert nur das Spiel am Samstag. Wir sind in der Bringschuld, unsere Leistung zu zeigen. Da sind Nebenschauplätze hinderlich.“
Einen erfreulichen Nebenschauplatz gibt es dennoch in Graz-messendorf: Philipp Zulechner ist erstmals – wenn auch nur kurz – wieder gelaufen. Und: Für das Duell der beiden stimmgewaltigsten Fanlager Österreichs am Samstag wurden bereits rund 1500 Auswärtstickets verkauft.