Den Auftakt gab’s mit Stars und Hündchen
Die Berlinale eröffnete mit Wes Andersons „Isle of Dogs“und etlichen Stars. Die machen sich an der Spree sonst heuer aber rar.
Große Namen? Hat diese Berlinale natürlich. Donnerstagabend, zur Festivaleröffnung, defilierte eine Riege Hollywood-größen von Bill Murray über Jeff Goldblum bis Tilda Swinton und Greta Gerwig über den roten Teppich. Sie waren freilich bloß zur Werbung für den Eröffnungsfilm „Isle of Dogs“unterwegs. Das düstere und bei allen politischen Anspielungen urkomische Animationsmärchen von Us-regisseur Wes Anderson erzählt von wackeren Hündchen, die, auf eine Müll-insel verbannt, eine bessere Welt anstreben.
Es ist der vorletzte Auftritt von Berlinale-direktor Kosslick. Im Mai 2019 läuft sein Vertrag aus, da hätte man mit einem filmischen Feuerwerk gerechnet. Doch das Ausbleiben großer Namen abseits der Eröffnung ist auffällig, auch cineastische Knaller scheinen rar gesät. Die üblichen Identitätssuchen und Familienkrisen hier, einmal mehr gequälte Künstlerseelen dort. Auch das Thema Flüchtlinge wird in diversen Variationen dekliniert. Ob mit neuen Impulsen, bleibt abzuwarten. Wohl mangels kreativer Masse verstößt das Festival sogar gegen sein eigenes Reglement. Independentikone Gus Van Sant hätte nicht im Berlinale-wettbewerb starten dürfen, da seine Biografie über den Cartoonisten John Callahan „Don’t Worry, weglaufen geht nicht“schon auf Robert Redfords Sundancefestival lief. Der Regelverstoß beschert Berlin mit Hauptdarsteller Joaquin Phoenix immerhin einen Us-star, der nicht nur als Synchronsprecher für animierte Hunde anreist.
So wenig Spektakuläres das Bären-rennen in diesem Jahr verspricht, der übliche Geheimtipp aus gut unterrichteten Kreisen fehlt auch diesmal nicht: „In den Gängen“heißt die deutsche Liebesgeschichte im Großmarkt, bei der ein schüchterner Staplerfahrer sich in eine hübsche Kollegin der Süßwarenabteilung verliebt. Franz Rogowski und „Toni Erdmann“-star Sandra Hüller spielen in Thomas Stubers Adaption einer Kurzgeschichte von Clemens Meyer die Hauptrollen. Greta Gerwig und Tilda Swinton (r.) mit Regisseur Wes Anderson