Zur Ausstellung
WOW! 170 Werke aus der Collection von Heidi Horten (Foto), von Marc Chagall, Paul Klee, Gustav Klimt, Pablo Picasso, Egon Schiele, Francis Bacon, Georg Baselitz u. v. a. Bis 29. Juli, Leopold Museum Wien. Extensives Kinderprogramm, Gratiseintritt Donnerstagabend.
Katalog zur Ausstellung, hrsg. von Agnes Husslein, 544 Seiten, 370 Abbildungen, 29,90 Euro. leopoldmuseum.org hortencollection.com
von Auguste Renoir bis Lucian Freud. Gesamtkosten: rund 18 Millionen Euro.
„Die 34 Werke von damals sind der Grundstock der Sammlung“, erklärte Kunstmanagerin Husslein am Donnerstag bei der Präsentation von 170 der 700 Werke aus der Horten Collection, die nun im Leopold Museum in Wien zu sehen sind. In den neun Räumen im 4. Stock hält der Titel der von Husslein kuratierten Schau jedenfalls, was er verspricht: WOW!
„Ich hoffe, Sie sind so erstaunt wie wir“, sagte folgerichtig Hans-peter Wipplinger über den exquisiten „Gang durch mehr als 100 Jahre Kunstgeschichte“, der mit einem Potpourri aus Tiermotiven beginnt – samt einem Bronzegorilla von François-xavier Lalanne, der sonst seine Chefin beim Heimkommen begrüßt. Der Museumsdirektor betonte die Querverbindungen zu seinem Haus mit schönen Arbeiten von Egon Schiele, Gustav Klimt und den deutschen Expressionisten. Und Wipplinger sprach zudem bewusst Helmut Hortens „wirtschaftliche Verwicklungen in der Nazi-zeit“an. Der deutsche Kaufhauskönig, der seiner Frau Heidi nach seinem Tod 1987 rund eine Milliarde Euro vererbte, hatte ja durch den Aufkauf arisierter Warenhäuser enorm profitiert – darauf weise man in Begleittexten zur Ausstellung explizit hin.
Heidi Horten, mit ihrem derzeitigen Vermögen von 2,74 Milliarden Euro die reichste Frau Österreichs, fehlte gestern bei der Pressekonferenz noch.
Aber abends eröffnete die Medienscheue ihre selbst finanzierte Ausstellung vor großer Prominenz dann natürlich doch persönlich. Die im Aufsichtsrat des Museums sitzende Husslein lobte ihre langjährige Freundin „für den Geschmack, die Empathie, den Durchsetzungswillen“. Auch für die Offenheit. Denn neben Klassikern der Moderne wie Munch und Nolde oder Werkgruppen von Picasso, Chagall, Warhol oder Lucio Fontana hat in der Kollektion auch ganz Neues Platz, etwa von Sylvie Fleury oder Erwin Wurm.
Horten, seit 2015 mit dem Adeligen Kari Goëss verheiratet und seit Dienstag 77, lebt gern mit ihren Kunstwerken. „Die sind wie Kinder für sie“, verriet Husslein, warum die imposante Wunderkammer leider nur für fünf Monate in Wien offensteht. Danach grüßt auch der Riesengorilla wieder am Wörthersee.