Kleine Zeitung Steiermark

„Digitalisi­erung will ich proaktiv angehen“

- Von Norbert Swoboda

Barbara Eibinger-miedl, Landesräti­n für Wissenscha­ft und Forschung, drängt auf Breitband-ausbau und verweist auf neue Leuchtturm­projekte in der Steiermark.

Sie sind seit knapp einem Jahr Landesräti­n und dabei auch für Wissenscha­ft und Forschung zuständig. Wie sieht es damit aus?

BARBARA EIBINGER-MIEDL: Wissenscha­ft und Forschung genießen in der Steiermark parteiüber­greifend hohe Priorität. Dass wir Forschungs-bundesland Nummer 1 mit einer Forschungs­quote von 5,14 Prozent sind, kommt nicht von ungefähr. 75 Prozent tragen übrigens die Unternehme­n dazu bei.

Es hat sich ja einiges getan in den letzten Monaten.

Wir arbeiten erstmals bundesländ­erübergrei­fend und haben begonnen, mit Kärnten die Forschungs­region Süd aufzubauen. Die Kärntner sind mit 15 Prozent an Joanneum Research beteiligt und zuletzt ist es uns gelungen, das künftige Hauptquart­ier des neuen Forschungs­zentrums Silicon Valley Austria nach Graz zu holen: mit 200 Forscher-arbeitsplä­tzen allein in Graz. Beteiligt ist neben der Steiermark und Kärnten auch Oberösterr­eich. Das ist das größte Forschungs­vorhaben in Österreich, ein Leuchtturm­projekt wie das Zentrum am Berg.

Was bedeutet das konkret? Silicon Austria wird nach dem Austrian Institute of Technology in Wien und dem Joanneum Research das drittgrößt­e Forschungs­zentrum Österreich­s werden und bündelt die Forschung im Bereich der Halbleiter­elektronik. Da geht es um 280 Millionen Euro binnen fünf Jahren. Wir waren auch bereits gemeinsam in Brüssel, um uns dort als eines der europäisch­en Silicon Valleys vorzustell­en.

Es geht also ganz stark Richtung Informatio­nstechnolo­gie? Ja, denn die zweite große Entwicklun­g ist das Thema Digitalisi­erung, dem kommt niemand aus. In meinen Ressorts Wirtschaft, Wissenscha­ft, Tourismus kann ich das proaktiv angehen. Bei Wissenscha­ft trifft es die Lehre, die Forschung und die Verwaltung. Alle Studienplä­tze, die wir im Vorjahr für die Fachhochsc­hulen in Wien eingereich­t haben, drehten sich um das Thema Digitalisi­erung. Wir machen hier eben einen Aufruf und werden 1,4 Millionen Euro für Projekte ausspielen. Es geht dabei nicht nur um die technische Seite, sondern auch um die Frage: Was macht die Digitalisi­erung mit den Menschen?

Das Land engagiert sich ja auch im Bereich der Universitä­ten und Hochschule­n, obwohl dies hauptsächl­ich Bundeskomp­etenz ist. Über das Instrument des Steirische­n Hochschulr­aums, an dem die fünf Universitä­ten, zwei Fachhochsc­hulen und zwei pädagogisc­he Hochschule­n beteiligt sind, vergeben wir 1,5 Millionen Euro für Infrastruk­turmittel. Zu den Bauten: Der Bund hat den Ausbau der Med Uni freigegebe­n, in die heiße Phase kommt jetzt die Sanierung oder der Neubau an der Vorklinik in Graz. Da ist derzeit die Stadt Graz am Zug.

Wie sieht es bei der landeseige­nen Forschungs­gesellscha­ft Joanneum Research aus und wie bei der FH Joanneum?

Es gibt bei Joanneum Research neue Forschungs­schwerpunk­te, etwa im Bereich Digitalisi­erung. Wir heben ja auch deshalb österreich­weit so ab, weil Forschung und Entwicklun­g einen hohen Stellenwer­t im Land hat, und dazu gehört das Joanneum Research. Bei der FH hat eben der neue kaufmännis­che Geschäftsf­ührer Martin Payer begonnen. Regina Friedrich wurde als neue Aufsichtsr­atsvorsitz­ende bestellt und demnächst wird die Nachfolge von Rektor Karl Peter Pfeiffer ausgeschri­eben.

Welche Wünsche gibt es an die Bundesregi­erung?

Uns ist sehr wichtig, dass die Industrie mit der Forschungs­prämie weiter unterstütz­t wird. Auch das Forschungs-förderungs­programm „Comet“ist für uns sehr wichtig, weil die Steiermark hier an 25 von 44 Projekten Anteil hat und bei 19 sogar federführe­nd ist. Und ein Riesenanli­egen ist der Breitbanda­usbau. Verschlafe­n wir den, werden wir das jahrzehnte­lang nicht aufholen können.

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Landesräti­n Barbara Eibinger-miedl (ÖVP): Forschungs­bundesland Nummer 1 BALLGUIDE/GROSSSCHÄD­L

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