Die Pioniere der rauchfreien Lokale
Immer mehr Wirte stellen gerade komplett auf rauchfrei um. Aber wer hat eigentlich damit begonnen? Eine Spurensuche, in der sich erst langsam die Rauchschwaden lichten.
Erinnern Sie sich noch? Damals, als man in einen Zug eingestiegen ist – und sich wie selbstverständlich eine Zigarette anzünden konnte? Es waren heftige politische Debatten, als 2007 die ÖBB ein Rauchverbot verhängten – heute ist es praktisch undenkbar, im Zug einen Zug zu nehmen.
„Für mich war damals klar: Rauchen ist ungesund und wird verbannt werden“, sagt heute Alexandra Sperl. Sie hat als eine der Ersten in Graz ihr Café komplett auf rauchfrei umgestellt. Am 1. Jänner 2009 war es im Promenade in der Erzherzog-johann-allee so weit: „Wir haben uns für rauchfrei entschieden“, ließ man die Gäste per Taferl wissen.
Sperl war damit die Pionierin der Nichtraucher-cafés. „Es war eine Bauchentscheidung“, sagt sie heute. „Aber ich war auch der Meinung, dass es ohnehin bald per Gesetz verboten wird.“Es ist anders gekommen, ÖVP und FPÖ wollen ja sogar den sanften Ausstieg wieder aushebeln, wogegen sich breiter Widerstand formiert und ein Volksbegehren anläuft.
Die Reaktionen auf den Rauchfreivorstoß im damaligen Promenade waren zwiespältig. „Die Mitarbeiter haben sich gefreut, es gab aber wirklich Gäste, die danach ausgeblieben sind“, so Sperl. Vor allem um eine Gruppe Pfeifenraucher habe es ihr leidgetan.
Aber unterm Strich hat sich die Aufregung nach drei Monaten gelegt. „Die meisten sind ja nicht wegen der Zigarette ins Promenade gekommen, sondern wegen dem Kaffee, den Kuchen und dem Ambiente. Die Raucher sind halt vor die Tür, und wir haben neue Gäste dazugewonnen“, sagt Sperl, die nicht mehr in der Gastronomie tätig ist. Auch unter der heutigen Führung ist das ... und erinnert sich heute: „Nach drei Monaten kein Thema mehr“
Promenade rauchfrei. Viele Nachahmer hatte Sperl damals allerdings nicht. Die meisten Wirte haben auf die Teilung des Lokals in einen Raucher- und Nichtraucherbereich gesetzt. Erst seit Kurzem geht der Trend klar in Richtung komplett rauchfreier Lokale.
Das Kork in der Lessingstraße etwa hat im März 2016 eröffnet und gleich von Beginn an die Zigaretten verbannt. „Die Gäste akzeptieren das“, sagt Mischa Mendlik, „und wer rauchen will, geht auf die Terrasse“.
Zufrieden ist man auch im „blendend“in der Mariahilferstraße. Vor einem Jahr, im Februar 2017, hat Josip Belamaric entschieden, das Lokal fortan rauchfrei zu betreiben. Sein Fazit: „Die Leute essen mehr und trinken weniger“. Vom gefürchteten Mythos, eine Umstellung würde Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent bringen, könne keine Rede sein: „Aber man merkt einen leichten Rückgang,