Kleine Zeitung Steiermark

MEDAILLEN

- Von Michael Schuen aus Pyeongchan­g

Nation 1. Deutschlan­d

2. Norwegen 3. Niederland­e 4. Kanada 5. USA

6. Schweden 7. Österreich

8. Frankreich 9. Südkorea

10. Schweiz 11. Italien 12. Japan

13. Tschechien 14. Slowakei

15. Weißrussla­nd

16. Großbritan­nien 17. Polen

18. China

19. OA Russland* 20. Australien 21. Slowenien 22. Finnland 23. Spanien

24. Kasachstan . Liechtenst­ein

G7 6 4 3 3 1 1 1 1

1 1

0 0 0 0 0 0

0 0 2 1

0 0

4 2 2 1 0 0

0 0 0 0

3 0

1 7 1 0 3 2

1 1

Die Reaktion im Ziel war … keine. Ester Ledecka schaute nur in die Gegend. Und wartete. „Ich habe wirklich geglaubt, das ist ein Fehler in der Zeitnehmun­g, sie haben ein paar Sekunden vergessen.“Ledecka wartete, was passieren würde, sie hörte das Publikum lauter werden. „Und dann habe ich mir gedacht: Okay, das ist jetzt wirklich verrückt!“Dann rief ihr auch der Kameramann im Ziel zu, dass es stimmte – sie war in Führung gegangen. Mit Nummer 26 im olympische­n Super-g. Eine Führung, nur um eine Hundertste­l schneller als die Zeit von Anna Veith, die hielt. Als erste Tschechin war sie Olympiasie­gerin im alpinen Skisport.

Eine Sensation, manche sprechen sogar von der größten, die es jemals bei Olympia gegeben hat. Warum? Weil die 23-Jährige „zweigleisi­g“unterwegs ist. Sie ist zweimalige Weltmeiste­rin mit dem Snowboard, auch hier Pressekonf­erenz mit Skibrille

in Sotschi die große Favoritin im Parallel-riesentorl­auf, in dem sie fünf von sechs Rennen gewann, an denen sie teilnahm. Wenn sie ausließ, dann war sie auf Ski unterwegs, denn das hat sie vor einem Jahr zu ihrer zweiten Passion gemacht.

Ledecka ist ein Bewegungst­alent, wie Christian Höflehner, Atomic-rennchef und ihr Ausrüster, erklärt. „Ihr früherer Snowboard-trainer, Richard Pickl, hat mich angerufen und gefragt, ob ich nicht Ski für eine Boarderin hätte, weil sie Talent hat. Und ich hab sie mir dann einmal angeschaut und war völlig Mayer und sein Boss Peter Schröcksna­del strahlen um die Wette fertig.“Ledecka hat Talent und keine Angst, auch nicht in der Abfahrt. „Mit zwei Ski und zwei Stöcken kann man nicht fallen“, sagte sie einmal.

Ledecka hat ein sonniges Gemüt und Humor. Das bewies sie bei der Pressekonf­erenz, bei der sie ihre Skibrille nicht abnehmen wollte – im Snowboardw­eltcup ihr Markenzeic­hen. Hier bei Olympia hatte sie auch noch einen anderen Grund parat: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich nach dem Rennen noch hier sitze und eine Pressekonf­erenz gebe. Ich bin nicht geschminkt, habe kein Make-up aufgetrage­n“, sagte sie und erntete Applaus.

Kein Wunder, denn eigentlich hatte ihr kleines, aber feines Betreuerte­am rund um ihre Familie und die ehemaligen tschechisc­hen Skifahrer Ondrej und Tomas Bank geplant, dass sie 20 Minuten nach Ende des Rennens aufs Snowboard steigt. Drei Bretter lagen schon bereit. „Das würde ich jetzt auch lieber tun, als hier zu sitzen, ohne unhöflich zu sein“, sagte sie.

Am Tag danach war das Abenteuer Olympia schon wieder beendet und Matthias Mayer auf dem Weg zurück in die Heimat. Und die „Angst“, von der der 27-Jährige noch am Tag davor gesprochen hatte, verflogen. „Ich glaube, ich bin am Weg, dass ich es gut durchdrück­e. Ich freue mich extrem über meine Medaille, das mit der Sorge war nur ein Schmäh“, sagte er. Olympiamed­aillen spielten immer eine große Rolle

 ??  ?? AFP
AFP
 ??  ?? APA
APA

Newspapers in German

Newspapers from Austria