MEDAILLEN
Nation 1. Deutschland
2. Norwegen 3. Niederlande 4. Kanada 5. USA
6. Schweden 7. Österreich
8. Frankreich 9. Südkorea
10. Schweiz 11. Italien 12. Japan
13. Tschechien 14. Slowakei
15. Weißrussland
16. Großbritannien 17. Polen
18. China
19. OA Russland* 20. Australien 21. Slowenien 22. Finnland 23. Spanien
24. Kasachstan . Liechtenstein
G7 6 4 3 3 1 1 1 1
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Die Reaktion im Ziel war … keine. Ester Ledecka schaute nur in die Gegend. Und wartete. „Ich habe wirklich geglaubt, das ist ein Fehler in der Zeitnehmung, sie haben ein paar Sekunden vergessen.“Ledecka wartete, was passieren würde, sie hörte das Publikum lauter werden. „Und dann habe ich mir gedacht: Okay, das ist jetzt wirklich verrückt!“Dann rief ihr auch der Kameramann im Ziel zu, dass es stimmte – sie war in Führung gegangen. Mit Nummer 26 im olympischen Super-g. Eine Führung, nur um eine Hundertstel schneller als die Zeit von Anna Veith, die hielt. Als erste Tschechin war sie Olympiasiegerin im alpinen Skisport.
Eine Sensation, manche sprechen sogar von der größten, die es jemals bei Olympia gegeben hat. Warum? Weil die 23-Jährige „zweigleisig“unterwegs ist. Sie ist zweimalige Weltmeisterin mit dem Snowboard, auch hier Pressekonferenz mit Skibrille
in Sotschi die große Favoritin im Parallel-riesentorlauf, in dem sie fünf von sechs Rennen gewann, an denen sie teilnahm. Wenn sie ausließ, dann war sie auf Ski unterwegs, denn das hat sie vor einem Jahr zu ihrer zweiten Passion gemacht.
Ledecka ist ein Bewegungstalent, wie Christian Höflehner, Atomic-rennchef und ihr Ausrüster, erklärt. „Ihr früherer Snowboard-trainer, Richard Pickl, hat mich angerufen und gefragt, ob ich nicht Ski für eine Boarderin hätte, weil sie Talent hat. Und ich hab sie mir dann einmal angeschaut und war völlig Mayer und sein Boss Peter Schröcksnadel strahlen um die Wette fertig.“Ledecka hat Talent und keine Angst, auch nicht in der Abfahrt. „Mit zwei Ski und zwei Stöcken kann man nicht fallen“, sagte sie einmal.
Ledecka hat ein sonniges Gemüt und Humor. Das bewies sie bei der Pressekonferenz, bei der sie ihre Skibrille nicht abnehmen wollte – im Snowboardweltcup ihr Markenzeichen. Hier bei Olympia hatte sie auch noch einen anderen Grund parat: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich nach dem Rennen noch hier sitze und eine Pressekonferenz gebe. Ich bin nicht geschminkt, habe kein Make-up aufgetragen“, sagte sie und erntete Applaus.
Kein Wunder, denn eigentlich hatte ihr kleines, aber feines Betreuerteam rund um ihre Familie und die ehemaligen tschechischen Skifahrer Ondrej und Tomas Bank geplant, dass sie 20 Minuten nach Ende des Rennens aufs Snowboard steigt. Drei Bretter lagen schon bereit. „Das würde ich jetzt auch lieber tun, als hier zu sitzen, ohne unhöflich zu sein“, sagte sie.
Am Tag danach war das Abenteuer Olympia schon wieder beendet und Matthias Mayer auf dem Weg zurück in die Heimat. Und die „Angst“, von der der 27-Jährige noch am Tag davor gesprochen hatte, verflogen. „Ich glaube, ich bin am Weg, dass ich es gut durchdrücke. Ich freue mich extrem über meine Medaille, das mit der Sorge war nur ein Schmäh“, sagte er. Olympiamedaillen spielten immer eine große Rolle