Kleine Zeitung Steiermark

Nur beim Tennis siegt immer Feuz

- Michael Schuen Michael Schuen

Sie schien fast paralysier­t – wie ihr Team. Das sah im Ziel wenig enthusiasm­iert aus. „Wir begreifen das alles noch nicht“, sagten sie. Ondrej Bank erklärte: „Ester ist unglaublic­h stark im Kopf. Wer weiß, vielleicht fährt sie jetzt auch die Abfahrt. Wenn das wer schafft, dann sie!“Ledecka wird sich wohl doch auf den Parallel-riesentorl­auf konzentrie­ren. Auch wenn der Wechsel kein Problem ist. „Sie braucht das, zwischendu­rch umzusteige­n“, sagt Höflehner, „und einige müssen überdenken, ob das sture Einbahnstr­aßensystem in seinem Leben, die Silberne im Super-g 1988 in Calgary von Papa Helmut sah er als Kind oft genug im Wohnzimmer. Jetzt hat er selbst zwei Goldene, jene aus Südkorea „ist besonders schön“, wie er sagte.

Interessan­t: Jeder freute sich mit Matthias Mayer, wohl be- gut ist oder ob man etwas anderes dazu machen sollte.“

So wie Ledecka, die auf den Unterschie­d zwischen Ski und Snowboard nur sagte: „Es gibt keinen. Bei beiden geht es bergab. Ich will einfach immer schnell bergabfahr­en, ich glaub gar nicht, dass ich viel Talent habe.“Dass Skifahreri­nnen nun auch aufs Snowboard steigen könnten, macht sie nicht nervös: „Da habe ich keine Angst.“Angst sollten aber die Windsurfer haben. Denn 2020 in Tokio könnte sie dabei sein: „Warum nicht?“ sonders Beat Feuz, der hinter ihm Zweiter wurde. „Wir verstehen uns gut, treffen uns im Sommer, spielen Tennis“, meinte der Afritzer und gestand ein: „Aber da habe ich keine Chance, er ist taktisch zu gut.“

Seine Trainer wissen um die Stärke ihres Schützling­s. „Er ist

Es gibt Dinge, die passieren sozusagen mit Anlauf. Beispiel gefällig? Die Goldmedail­lenfeier von Matthias Mayer. Da war vor vier Jahren ein 23-jähriger Bursche, der sich in Sotschi seines Hemdes entledigte und auf der Bar des Österreich-hauses tanzte – und ein Bild davon fand auch den Weg in eine österreich­ische Zeitung. Was die einen sympathisc­h fanden, war für den Verband und dessen Präsident gar nicht lustig. Kein Wunder, dass „Mothe“, wie er genannt wird, nach der Goldenen schon selbst „keine Garantie“übernehmen wollte, dass es diesmal nur gesittet über die Bühne geht. Das war noch der Fall, als man daran ging, dem Physiother­apeuten die Haarpracht zu rasieren – der hatte im Sommer gewettet, dass er seine Haare im Fall einer Medaille opfert. Selbst schuld.

Mayer präsentier­te sich auch bei der Feier so wie immer: Nahbar, sympathisc­h, und sogar der Schreiber dieser Zeilen wurde nicht verschont. „Komm“, sagte er plötzlich, „ich will ein Selfie mit dir.“Ich war verwirrt. Sollte es nicht umgekehrt sein? Aber egal, ich zückte das Handy, erwies mich aber in den Augen des Olympiasie­gers als ein wenig zu langsam. „Du kennst dich gar net aus, gell?“, sagte er mit einem Lächeln, entriss mir das Telefon und knipste los. Seither habe ich drei Fotos mit Olympiasie­ger und einer Goldenen am Telefon.

Was ich nicht habe: das Foto davon, wie Mayer dann doch wieder die Drohung wahr machte und sich seines Oberkleide­s entledigte. Vielleicht sehen Sie das sogar in einer anderen Zeitung oder Sie suchen es im Internet. Ich bin der Meinung, dass man auch mit 27 Jahren bei einem Olympiasie­g ein klein wenig feiern darf, ohne dass alles dokumentie­rt wird. Das hat sich Mayer verdient. Herzlichst, bis morgen

Matthias Mayer hat nach dem Triumph Olympia schon verlassen.

ein guter Besichtige­r“, erklärt der neue Abfahrtsco­ach Sepp Brunner, „er ist stark im Kopf, das hat er mit Feuz gemeinsam. Und bei Großereign­issen entscheide­t zu 50 Prozent der Kopf.“„Er ist für mich ein ganz Großer“, meinte auch Cheftraine­r Andreas Puelacher, der vor vier Jahren noch eine Art Privattrai­ner für den Kärntner war. „So, wie er sich verhält, wie er arbeitet, so fokussiert, wie er ist. Er ist einer der Größten, die wir haben. Zwei Mal ist er Olympiasie­ger – schön, dass ich beide Male dabei sein hab dürfen.“

Wie es weitergeht: Eine Woche wird Mayer daheim gefeiert, dann geht es vor den Rennen in Kvitfjell (Norwegen) zum Training nach Schweden.

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Ester Ledecka verblüffte die gesamte Sportwelt GEPA

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