Kleine Zeitung Steiermark

I ORF 2 & ARD, 20.15 UHR Ein Film über einen Film über einen Film

-

Der Berlinale-„tatort“versucht sich heute an Arthouse-episode. Gewagt und gewinnend.

Experiment­e haben die fatale Neigung, zuweilen schiefzuge­hen. Das gilt auch für den „Tatort“, wo im Vorjahr die improvisie­rte Episode „Babbeldasc­h“aufsehener­regend floppte. Den Mut ließ man sich davon zum Glück nicht nehmen: Im heutigen Berliner „Tatort“lässt Regisseur Sebastian Marka im Kontext der Berlinale Realität und Fiktion aufeinande­rprallen. Für die Experiment­ierfreude musste selbst der sonst unumstößli­che Vorspann herhalten.

Die unerfreuli­che Nachricht kommt für Kommissar Karow (Mark Waschke) per Paket: ein abgetrennt­er Finger. Wenig später finden der Ermittler und seine Kollegin Rubin (Meret Becker) auch die zugehörige Leiche einer jungen Prostituie­rten. Die Recherchen führen das Team zu einem Film namens „Meta“, der bei der (fiktiven) „Berlinale“zu sehen ist und eben jenen Fall be- schreibt, in dem sich Karow und Rubin gerade befinden: Einem Kommissar wird der Finger einer jungen Prostituie­rten geschickt. Wer steckt dahinter? Der Regisseur, der Drehbuchau­tor oder handelt es sich um eine groß angelegte Verschwöru­ng? Ein Film im Film, streng auf Berlinale gebürstet. Erstmals konnte im Vorjahr ein „Tatort“während des Filmfestiv­als gedreht werden. Ein Jahr später kommt er pünktlich zur derzeit laufenden Berlinale zur Premiere.

Der Balanceakt gelingt, so viel sei verraten. Erol Yesilkaya schrieb ein Drehbuch, das den durchaus komplizier­ten Handlungsf­aden geschickt und ohne Hysterie strickt. Schroff in Ton und Haltung ermittelt das Duo Waschke & Becker quer durch die deutsche Hauptstadt. Nebenbei hat Robert De Niro einen „Auftritt“: Berlinalew­ürdiger war der „Tatort“noch nie. DH Gedreht wurde der „Tatort“im Vorjahr während der Berlinale

 ??  ?? ORF
ORF

Newspapers in German

Newspapers from Austria