Filme der Woche
Die Rot-grün-farbenblindheit ist eine wohldokumentierte Sehschwäche, die gar nicht so wenige Menschen, mehrheitlich Männer, tangiert. Die Medizin kümmert sich dafür überhaupt nicht um jene Menschen mit einem ausgeprägten Hang zur Schwarzweiß-zeichnung. Die Probleme mit fehlenden Grauwerten werden gelegentlich im Journalismus thematisiert.
Der amerikanische Regisseur und Produzent Steven Spielberg beschäftigt sich in seinem neuen Film „Die Verlegerin“, der im Oscarrennen in der Kategorie „bester Film“und „beste Darstellerin“(Meryl Streep) an den Start geht, mit einem Kapitel der jüngeren Polit- und Mediengeschichte seines Landes.
Der damalige Us-verteidigungsminister Robert Mcnamara (Bruce Greenwood) gab 1967 den Auftrag, die Entwicklung hin zum Vietnam-krieg aus militärischer und politischer Hinsicht zu untersuchen. Die 7000-seitige Analyse wurde als streng geheim eingestuft und folglich unter Verschluss gehalten. Dokumentiert sie doch den Versuch, das in den 1950er-jahren begonnene Engagement in Indochina zu verschleiern.
Die Vorkommnisse rund um die partielle Veröffentlichung der Papiere im Jahr 1971 durch die „New York Times“und die „Washington Post“unter Chefredakteur Ben Bradlee (Tom Hanks) sind das große Thema des Films. Meryl Streep sorgt als Katherine „Kay“Graham, die nach dem Suizid ihres Mannes die Geschäfte der kurz vor dem Börsegang stehenden „Washington Post Company“führt, für die kämpferisch-feministische Note in der Männerwelt.
Spielberg rückt sie als Galionsfigur für die Frauenbewegung ins Bild, wenn sie nach der gewonnenen Schlacht gegen das Weiße Haus und Präsident Richard Nixon die Stufen des Supreme Court hinuntergeht. „Die Verlegerin“ist als Plädoyer für die Pressefreiheit und als Seitenhieb auf Us-präsident Trump zu betrachten.