Eine Stadt sucht ihre Verbrecher
Das vierte Fine-crime-literaturfestival macht Graz zur heimischen Krimihochburg.
Die Tatort-absperrbänder sind gespannt, die Bücher gezückt und es heißt, wachsam zu sein, wenn das Grazer Krimifestival Fine Crime zum großen Lesefest lädt. Ab Mittwoch präsentieren sich 21 Autoren aus Österreich, Deutschland und der Schweiz einer Krimifangemeinde, die auch dank der im Vorjahr in Graz ausgetragenen Criminale stetig größer wird.
Das von Kleine-zeitung-redakteur Robert Preis in Kooperation mit dem Hansgross-kriminalmuseum organisierte Literaturfestival findet heuer zum vierten Mal statt. Die Palette an Möglichkeiten, mit dem fiktiven Verbrechen in Berührung zu kommen, reicht an diesen sechs Tagen von privaten Wohnzimmerlesungen, einem Literarischen Krimi-quartett bis zum traditionellen Höhepunkt, der „Langen Nacht des Krimis“– einem Lesemarathon, in dem es heißt, rasch auf den „Peng“zu kommen. Den 18 Autoren bleiben jeweils nur sechs Minuten, bis sie lautstark gestoppt werden.
Um das literarische Verbrechen braucht man sich hierzulande nicht zu sorgen: „Der heimische Krimi ist breit aufgestellt und erfolgreich wie nie zuvor“, sagt eine, die es wissen muss: Claudia Rossba- Leo-perutz-preisträgerin Alex Beer liest in Graz
cher hat vor Kurzem den achten Band ihrer erfolgreichen Steirerkrimi-reihe herausgebracht und wird ebenso beim Fine Crime lesen wie Gerhard Loibelsberger, Günter Neuwirth oder Michaela Grünig, die gemeinsam mit Marc Girardelli Ski-krimis schreibt.
Was macht den perfekten Kriminalroman aus? Für Autor Reinhard Kleindl müssen sie „etwas Unheimliches haben, für Gänsehaut sorgen“. Ums „Mäuschenspielen bei einem Mord“geht es der in Köln lebenden Grazerin Isabella Archan, und für den Wiener Erfolgsautor Stefan Slupetzky gelten ähnliche Erfolgsparameter wie in anderen Literaturgenres auch: „Die Sprache, die Handlung, die überraschenden Momente, die Liebe des Autors zu seinen Protagonisten.“
Literarisches Krimi-quartett (28. 2., 19.30 Uhr, Buchhandlung Moser), „Spurenlesen“-vortrag von Christian Bachhiesl (1. 3., 15 Uhr, Uni Graz), „Lange Nacht des Krimis“(2. 3., 19 Uhr, Theater am Lend). Details: www.finecrime.com