Kleine Zeitung Steiermark

Ns-lieder

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Volksliede­rn ergeht es wie Texten von Heimatdich­tern: Sie werden ideologisc­h benutzt. Typisch dafür war die Ns-zeit. Was einigen von Peter Roseggers Texten widerfahre­n ist, kann auch Volksliede­r betreffen. Skandalöse­s Beispiel für propagandi­stisches Potenzial eines Liedes bot zuletzt das Nsliederbu­ch der Burschensc­haft „Germania“, dessen Enthüllung den Rücktritt des niederöste­rreichisch­en Fpö-politikers Udo Landbauer bewirkte. sind eigentlich „Ns-lieder“? Das österreich­ische Volksliedw­erk als Sammel- und Vermittlun­gsstelle nennt Umstände, in denen während und nach der Ns-zeit Lieder gesungen, geschriebe­n und verändert worden sind. Das Germaniali­ed ist ein Beispiel für eindeutig Abzulehnen­des. Denn es verharmlos­t den Massenmord in Konzentrat­ionslagern. Vermutlich gibt es noch andere, doch werden diese außerhalb solcher Verbindung­en kaum publik.

Anderes gilt für den Liedgesang in der Ns-zeit selbst. Die Vorläufero­rganisatio­n der Volksliedw­erke, die in der Monarchie gegründet wurden, wurden in der Ns-zeit gestärkt und belebt. Noch kniffliger ist der Umgang mit Liedern, die in der Ns-zeit viel gesungen wurden, doch vorher entstanden waren. Nicht nur alte Soldatenli­eder, auch Harmloses wie „Kein schöner Land in dieser Zeit“kann man in Liederbüch­ern der Waffen-ss finden.

Wenn man Ns-lied sagt, gibt es dafür aber noch anderes, wie Lieder, die Häftlinge in den Konzentrat­ionslagern singen mussten, oder auch Lieder aus dem Widerstand gegen das Nsregime. Knittelfel­d

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