In Kärnten wird es erst nach der Wahl spannend
Nach Abschaffung des Proporzsystems werden erstmals in Kärnten Koalitionsverhandlungen zur Bildung der Landesregierung geführt.
ber den Gewinner der heutigen Landtagswahl in Kärnten gibt es eigentlich wenig Diskussionen: Alle Umfragen sehen die SPÖ mit Landeshauptmann Peter Kaiser klar vorne.
Mehr noch: Die Roten sollen ihre derzeitige Spitzenposition deutlich ausbauen. Laut einer Umfrage für die Kleine Zeitung, durchgeführt vom Ogm-institut, würde die SPÖ von 37,1 bei der Landtagswahl 2013 auf 44 Prozent zulegen. Stimmengewinne gibt es nach dieser Befragung auch für die FPÖ (von 16,9 auf 24 Prozent) und die ÖVP (von 14,4 auf 18 Prozent).
Auch wenn die Wahl tatsächlich so ausgeht – die erste Hochrechnung gibt es heute um 17 Uhr – wird es für die SPÖ und Kaiser erst danach richtig spannend. Ihr Verbleib in der Landesregierung ist nämlich nicht sicher. Denn erstmals in der Kärntner Geschichte setzt sich eine Landesregierung nicht mehr nach dem Proporzsystem Die SPÖ und Peter Kaiser gelten heute als klare Favoriten
zusammen. Nach diesem war bisher jede Partei ab einer bestimmten Stärke in der Regierung vertreten.
Nun muss verhandelt werden, Regierung und Opposition sind klar getrennt. Treffen die Umfragen ein, gehen sich die Zweierkoalitionen SPÖ mit FPÖ sowie SPÖ mit ÖVP aus. Bringt Kaiser keinen Pakt mit diesen Parteien zusammen, kann die zweitstärkste Partei (wohl die FPÖ) mit einem Koalitionspartner eine Regierung bilden und
den Landeshauptmann stellen. Planen Blau und Türkis hingegen eine Zusammenarbeit, werden sie vermutlich eine dritte Partei brauchen.
Wer das überhaupt sein kann, wird endgültig wohl erst am Montagabend feststehen. Bis dahin werden auch die 25.424 ausgestellten Wahlkarten ausgezählt sein. Und für die Liste Kärnten, die Neos und die Grünen wird vermutlich jede Stimme entscheidend sein, um in den Landtag einzuziehen. Während die beiden ersten Parteien laut Umfragen relativ nahe an den fünf Prozent Stimmenanteil sind, die für einen Einzug in den Landtag reichen würden, sieht es für die Grünen düster aus. Der Truppe um Umweltlandesrat Rolf Holub liegt nur bei zwei bis drei Prozent. Entscheiden sich nicht noch viele der 434.121 Wahlberechtigten anders, wäre das – nach dem Abschied aus dem Nationalrat – das nächste grüne Desaster.
wird es heute einen Aufmarsch an Politprominenz geben.: SPÖ-CHEF Christian Kern wird seinen Parteifreund Peter Kaiser ebenso besuchen wie Bundeskanzler und ÖVP-CHEF Sebastian Kurz den Kärntner Övp-spitzenkandidaten Christian Benger. Vizekanzler und FPÖ-CHEF Heinz-christian Strache erspart sich wegen eines grippalen Infektes die Kärnten-reise zum blauen Spitzenkandidaten Gernot Darmann. Johann Gudenus, Fpöklubobmann im Nationalrat, wird Strache vertreten.