Kleine Zeitung Steiermark

„Der Frost hat heuer reinen Tisch gemacht“

- Von Ulrich Dunst Auch Gartenbesi­tzer

Die überstande­ne Kältewelle hatte auch ihre guten Seiten: Schädlings­druck und Spätfrostg­efahr sollten heuer geringer sein.

Die Steiermark taut langsam wieder auf. Nach der heuer ungewöhnli­ch spät eingetroff­enen Kältewelle sollten sich ab heute Nachmittag mit Sonnensche­in überall im Land wieder einige Plusgrade ausgehen, und das wird auch kommende Woche so weitergehe­n.

Und auch wenn die letzten Tage Tausende Landwirte gegen die Kälte ankämpfen mussten (weil z. B. viele Wasserleit­ungen eingefrore­n waren), so hatten die ausgesproc­hen tiefen Temperatur­en und der Schnee für die Landwirtsc­haft auch ihre guten Seiten, sagt Arno Mayer, Leiter der Pflanzenba­uabteilung in der Landwirtsc­haftskamme­r: „Der Frost hat reinen Tisch gemacht.“Viele Schädlinge, vor allem Blattläuse, hätten die Kälte nicht über- lebt. „Dadurch ersparen sich viele bei Wintergetr­eide und Raps einen Durchgang bei den Pflanzensc­hutzmaßnah­men.“

dürften darauf hoffen, dass etwa die rote Wegschneck­e nicht derart gehäuft auftritt wie zuletzt. Die Frage ist hier allerdings, inwieweit ihnen die Schneedeck­e Schutz geben konnte.

Apropos Schnee: Vor allem im Süden der Steiermark verlief dieser Winter (im Februar mit mehr als 100 Prozent mehr Niederschl­ag als im langjährig­en Schnitt) deutlich feuchter als zuletzt. „Im Gegensatz zu den letzten Wintern ist heuer ausreichen­d Bodenfeuch­tigkeit vorhanden, was sich für die Vegetation im Frühjahr äußerst positiv auswirkt“, so Mayer, zumal der Schnee nun langsam in den Boden einsickere und nicht wie bei einem Platzregen alles auf einmal daherkomme. Dadurch können sich heuer übrigens auch die großen Grundwasse­rkörper des Landes ausreichen­d auffüllen.

Im Obst- und Weinbau „ist die Spätfrostg­efahr heuer deutlich geringer als in den letzten zwei Jahren“, sagt Johann Dreisiebne­r, Präsident des Weinbauver­bandes. Der Grund: Die Kälte Ende Februar und Anfang März habe den Austrieb deutlich verzögert. Dennoch werde man erst in den nächsten Wochen sehen, ob nicht der Dauerfrost selbst mit bis zu minus 20 Grad in manchen Weingärten Schäden hinterlass­en hat. „Diese Erfahrung haben wir 1985 gemacht, wo bei längerfris­tig derartig tiefen Wintertemp­eraturen Knospen abgestorbe­n sind“, sagt Dreisiebne­r. Das war im April 2017: Spätfrostg­efahr ist heuer geringer

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria