Inselhüpfen auf Schwedisch
dem das Militär von dieser Marinebasis in der Baltischen See abzog, wurde sie vor 50 Jahren von der Kunst erobert. Das Museum Moderner Kunst etwa steht Kulturinteressierten zum Nulltarif offen. Stockholm bietet Kultur und Fotomotive in verschwenderischer Vielzahl. Verschmolzen im Fotografiska, einer der größten Kunsthallen für zeitgenössische Fotografie der Welt, am Hafen gelegen.
Ja, Stockholm und das Meer: Dieses unauflösliche maritime Gespann zeugt zu allen Tageszeiten besondere Momente: Die schwedische Hauptstadt liegt auf 14 Inseln verteilt, Wasser ist schier überall. Dessen Weite wird einem bei der Fahrt in die Schären bewusst, mitunter hilft auch schon das Übersetzen mit dem städtischen Fährschiff auf die Insel Djurgården. Dort wartet eine Zone geballter Attraktionen: Das einstige Jagdrevier der Könige beherbergt den Vergnügungspark Gröna Lund, das sagenhafte Schiff Vasa, das 333 Jahre nach seinem Untergang geborgen und restauriert wurde, sowie Junibacken, wo Astrid Lindgrens bunte Welt zum Leben erweckt wird.
Ein Fixpunkt sollte das erste Freilichtmuseum der Welt sein: Skansen beeindruckt mit 150 Gebäuden aus allen Teilen des Landes, samt passender Flora und Fauna. Bei Prachtwetter strömen die Städter mit ihren Picknickkörben herbei, und auch Touristen lieben Skansen – 1,4 Millionen jährliche Besucher irren nicht. Grandiose Weitblicke erleben, das kann man vom vor 100 Jahren errichteten Stadshuset und von dessen
106 Meter hohem Turm, einem der bekanntesten Gebäude des Landes, aus. In der „bla hallen“– der (roten) Blauen Halle – wird einmal im Jahr groß aufgetischt, wenn das Bankett zur Feier anlässlich der Nobelpreis-verleihungen stattfindet.
So lange warten muss nicht sein – wer sich nicht von Köttbullar, Fleischbällchen in allen Varianten, und der Zimtschnecke „Kanelbulle“allein ernähren will, hat hier die Wahl: Ob Kungshallen, Hötorgshallen oder die legendäre Östermalmshallen, diese den Überfluss zelebrierenden Märkte unter Dach bieten mehr als nur Augenschmaus – vorausgesetzt, man ist zahlungskräftig, denn Stockholm ist nicht gerade günstig. Münzen und Scheine können Sie vergessen, „Nocash-areas“sind hier allgegenwärtig, ebenso wie Selbstbedienungskassen und digitale Preisschilder. Stockholm bietet eben nicht nur Stadt, Meer und Himmel, sondern auch einen Eindruck der digitalen Zukunft.
Wer den hohen Norden bisher links liegen ließ, soll in Stockholm nach dem Rechten sehen: Skandinaviens Einstiegsdroge, die Wasser, Land und Himmel unnachahmlich vereint.