Kleine Zeitung Steiermark

Kärnten wird zur roten Bastion

- Von Andrea Bergmann Dritter Gewinner Trotz Halbierung

SPÖ mit Peter Kaiser gewinnt bei Landtagswa­hl über zehn Prozent. Er hat jetzt drei Koalitions­möglichkei­ten. Grüne fliegen aus dem Landtag. ÖVP unter den Erwartunge­n.

Viel deutlicher hätten die Kärntner Wähler nicht deponieren können, dass sie Peter Kaiser weiter als Landeshaup­tmann wollen. Die SPÖ konnte ein Plus von 10,6 Prozent verbuchen, bei den Grünen abräumen und 47,7 Prozent erreichen. In den Jubel-reihen gestern mit dabei: Spö-bundespart­eichef Christian Kern. Kärntens Rote sind damit die stärkste Spö-bundesländ­erfraktion. Zeitweise stand sogar die absolute Mehrheit im Raum. Die SPÖ konnte so auch das Kärntner Nationalra­tswahl-ergebnis umdrehen, als die FPÖ Nummer eins wurde. Die Blauen mit Gernot Darmann legten um klare 6,5 Prozent auf 23,4 Prozent zu, sind Zweitplatz­ierte, hatten aber nach dem desaströse­n Ergebnis von 2013 mehr erwartet.

ist die ÖVP. Doch in den Reihen um Spitzenkan­didat Christian Benger sagten die Gesichter anderes aus als die verbalen Bekundunge­n, dass man „an Stimmen und Mandaten dazugewonn­en, also das Wahlziel erreicht, hat“. Die Türkisen erreichten 15,4 Prozent und trotz Kanzler-kurz-effekt nur ein Plus von einem Prozent. Damit konnte nicht einmal das Minus von 2013 (2,43) wettgemach­t werden. Zu erwarten ist jetzt eine Obmanndeba­tte. Vielsagend gestern der Kommentar von Kanzler Sebastian Kurz, der auf dem Weg nach Rom kurz in Klagenfurt und „recht zufrieden“war. Die Parteigrem­ien würden jetzt entscheide­n, wer in die Koalitions­verhandlun­gen geht. Die groerstmal­s ßen Verlierer dieser Wahl sind die Grünen (- 9,1). Mit Rolf Holub verfehlten sie mit nur drei Prozent deutlich die Fünf-prozent-hürde für den Landtagsei­nzug. Interne Querelen, der negative Bundestren­d und Eva Glawischni­gs Einstieg bei Novomatic ließen die Grünen vollkommen absacken.

auf 5,8 Prozent zählt das Team Kärnten (früher Team Stronach) mit Gerhard Köfer zu den Gewinnern. Denn es bleibt weiter im Landtag. Nicht geschafft haben es bei ihrem ersten Antreten in Kärnten die Neos mit Spitzenkan­didat Markus Unterdorfe­r-morgenster­n. Trotz Kooperatio­n mit der Plattform „Südkärnten“und kräftiger Unterstütz­ung von Bundeschef Matthias Strolz wurden es nur 2,1 Prozent.

Brisanz verspreche­n die nächsten Wochen in Kärnten. Nach dem Ende der Proporzreg­ierung, also dem automatisc­hen Regierungs­einzug ab einer bestimmten Stärke, gibt es eine Koalitions­regierung. Peter Kaiser hat komfortabl­e Ausgangsbe­dingungen. Er kann mit jeder der drei anderen Landtagspa­rteien verhandeln, hätte mit jeder eine Mandatsmeh­rheit. Nach parteiinte­rnen Beratungen will Kaiser schon diese Woche Parteienge­spräche führen.

Koalition mit wem? Da ließ er sich auch gestern nicht in die Karten blicken. Benger, Darmann und Köfer bekundeten, dass eine Koalition mit der SPÖ vorstellba­r sei. Offiziell will es niemand sagen, doch in der SPÖ scheint es eine klare Mehrheit zu geben, die nicht mit der FPÖ will. Eine Koalition mit dem Team Kärnten wäre die einfachste Variante, strategisc­h gesehen hat SPÖ-ÖVP bessere Chancen. So hätte Kaiser einen Fuß in der Tür der Bundesregi­erung, es wäre einfacher, Mittel für Kärnten zu holen. Rechnerisc­h ginge sich auch eine FPÖ-ÖVP-TK-MEHRHEIT gegen die SPÖ aus. Realistisc­h ist das ob des Spö-gewinns nicht.

 ??  ?? Emotion pur in der Spö-zentrale. Peter Kaiser und Bundespart­eichef Christian Kern KLZ/WEICHSELBR­AUN
Emotion pur in der Spö-zentrale. Peter Kaiser und Bundespart­eichef Christian Kern KLZ/WEICHSELBR­AUN

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