Neuer Anlauf
Wien als Hoffnungsort für Frieden im Nahen Osten: Hochrangige religiöse und politische Vertreter aus der Krisenregion haben bei einer Konferenz eine neue Plattform gegründet.
Krieg, Vertreibung, Leid – einen neuen Versuch, den Konflikt im Nahen Osten zumindest einzudämmen, hat nun das König-abdullah-zentrum (Kaiciid) gestartet: So haben 23 hochrangige christliche und muslimische Vertreter bei einem interreligiösen Treffen in Wien eine Plattform gegründet. Sie will Kontakt zu den politischen Führern in der Krisenregion ebenso halten wie Hilfe bei einer neuen Gesetzgebung, bei Lehrplänen für Schulen oder beim Friedensdialog geben.
„Die Menschheit ist in Gefahr. Wir müssen trotz unterschiedlicher Werte zur Menschlichkeit zurückkehren“, forderte bei der Präsentation etwa Ägyptens Großmufti Schawki Ibrahim Allam. Kardinal Béchara Boutros al-raï, Patriarch der maronitischen Kirche in Syrien und einer der Gründungsväter: „Egal, ob Christ oder Muslim, wir alle haben eine gemeinsame Sprache und Kultur.“Das Kaiciid bietet seit zwei Jahren spezielle Programme für religiöse Führer aus Syrien an. Darüber hinaus arbeitet es auch mit Flüchtlingen.
Dass die nun neu gegründete Plattform für den Nahen Osten nicht naiv an die Arbeit gehe, sondern mit einem realistischen Blick, betont Kaiciid-generalsekretär Faisal Bin Abdulrahman bin Muammar: „Es ist eine lange Reise, wobei Sicherheit die oberste Priorität hat, gefolgt vom friedlichen Zusammenleben.“
Neben vielen hochrangigen Religionsführern aus der Region kamen auch Patriarch Bartholomaios I., das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirche, und Bischof Miguel Ayuso im Auftrag von Kurienkardinal Jean-louis Tauran vom päpstlichen Dialograt. „Einer von zwölf Christen leidet an religiöser Unterdrückung“, so Patriarch Bartholomaios. Wobei die Diskriminierung, die Herabsetzung von religiösen Minderheiten zuletzt zugenommen hat, der gestiegene Antisemitismus