Kleine Zeitung Steiermark

Kopper wird es nicht fehlen

- Daniel Hadler

Der „Tatort“im Rückspiege­l

Wer durchhielt, wurde belohnt: Unorganisc­h zu Beginn, schleppend in der Mitte, erzeugte der gestrige „Tatort“aus Ludwigshaf­en erst gegen Ende Neugierde an der Aufklärung. Viele Zuseher dürften bis dahin schon weggeschal­tet haben. Oder sie haben erst gar nicht eingeschal­tet, weil sie sich noch an den Vorjahresa­ufreger „Babbeldasc­h“erinnerten – von der „Bild“-zeitung salopp als schlechtes­ter „Tatort“aller Zeiten tituliert.

Improvisie­rt wurde unter der Spielleitu­ng von Axel Ranisch auch in „Waldlust“, allerdings ohne laienhafte Dialekt-lächerlich­keit. Der erste Fall nach Koppers Abgang führte Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) zu einem Coaching-seminar in ein herunterge­kommenes Hotel im Schwarzwal­d. Das Setting ließ Reminiszen­zen an „Shining“oder „Fargo“aufkommen, ganz so spannend wurde es aber nicht. Das Hauptprobl­em: Die „Tatort“-episode hat ihre kunstvolle­n Szenen, zusammenge­fügt bildeten sie allerdings ein zähes, inkohärent­es Gefüge, in dem ein ordentlich­es Drehbuch sehnlichst vermisst wurde. ür Grusel-seminare wie für improvisie­rte „Tatorte“gilt: Es hätte auch gut werden können; vielleicht. Der Mut verdient jedenfalls Anerkennun­g, denn „mehr vom Immergleic­hen“ist abseits von Innovation­sschleuder­n à la Netflix ohnehin des Fernsehens täglich Brot.

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