Kopper wird es nicht fehlen
Der „Tatort“im Rückspiegel
Wer durchhielt, wurde belohnt: Unorganisch zu Beginn, schleppend in der Mitte, erzeugte der gestrige „Tatort“aus Ludwigshafen erst gegen Ende Neugierde an der Aufklärung. Viele Zuseher dürften bis dahin schon weggeschaltet haben. Oder sie haben erst gar nicht eingeschaltet, weil sie sich noch an den Vorjahresaufreger „Babbeldasch“erinnerten – von der „Bild“-zeitung salopp als schlechtester „Tatort“aller Zeiten tituliert.
Improvisiert wurde unter der Spielleitung von Axel Ranisch auch in „Waldlust“, allerdings ohne laienhafte Dialekt-lächerlichkeit. Der erste Fall nach Koppers Abgang führte Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) zu einem Coaching-seminar in ein heruntergekommenes Hotel im Schwarzwald. Das Setting ließ Reminiszenzen an „Shining“oder „Fargo“aufkommen, ganz so spannend wurde es aber nicht. Das Hauptproblem: Die „Tatort“-episode hat ihre kunstvollen Szenen, zusammengefügt bildeten sie allerdings ein zähes, inkohärentes Gefüge, in dem ein ordentliches Drehbuch sehnlichst vermisst wurde. ür Grusel-seminare wie für improvisierte „Tatorte“gilt: Es hätte auch gut werden können; vielleicht. Der Mut verdient jedenfalls Anerkennung, denn „mehr vom Immergleichen“ist abseits von Innovationsschleudern à la Netflix ohnehin des Fernsehens täglich Brot.
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