Kleine Zeitung Steiermark

Eu-verteidigu­ng Pesco erwacht zum Leben

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Die europäisch­en Verteidigu­ngsministe­r geben heute beim Treffen in Brüssel den Startschus­s für die neue Verteidigu­ngszusamme­narbeit der EU.

Die europäisch­en Verteidigu­ngsministe­r geben heute in Brüssel den offizielle­n Startschus­s für die 17 Projekte im Rahmen der strukturie­rten Verteidigu­ngszusamme­narbeit mit dem Namen Pesco. Österreich beteiligt sich an vier Projekten der Militärkoo­peration. Für Ressortche­f Mario Kunasek (FPÖ) wird es der erste Auftritt bei einem Eu-ministerra­t in Brüssel sein. Pesco soll nach dem Beschluss heute zügig vorankomme­n. In Ratskreise­n hieß es, beim Eu-gipfel im Dezember sollten bereits erste Ergebnisse präsentier­t werden.

Österreich beteiligt sich vorerst an vier der zunächst 17 Projekte, bei denen jeweils andere Eu-staaten die Führung übernommen haben. Es sind dies die militärisc­he Katastroph­enhilfe, die Verbesseru­ng der grenzübers­chreitende­n Militärtra­nsporte, ein Kompetenzz­entrum für Eu-trainingsm­issionen sowie die Abwehr von Cyberbedro­hungen und eine Plattform für Informatio­nsaustausc­h.

An Pesco sollen sich in einem späteren Stadium auch Drittstaat­en wie Großbritan­nien nach dem Brexit oder die Türkei beteiligen. Die Beratungen darüber seien aber noch nicht weit vorangesch­ritten, erklärten Diplomaten. An dem Euverteidi­gungsminis­terrat wird auch Nato-generalsek­retär Jens Stoltenber­g teilnehmen.

Die EU hat im Dezember eine umfangreic­he Zusam- menarbeit in Verteidigu­ngsfragen beschlosse­n. Ziel ist die Schaffung eines gemeinsame­n Verteidigu­ngsfonds mit jährlich rund 1,5 Milliarden Euro für gemeinsame Rüstungspr­ojekte. Nach Angaben von Diplomaten und Militärs wird dies von den USA kritisch gesehen, weil Washington Konkurrenz auf dem Rüstungsma­rkt erwachsen würde. Auf der Münchner Sicherheit­skonferenz wurde aber auch von beiden Seiten betont, dass Pesco keine Konkurrenz zur Nato sei, sondern eine Ergänzung werden solle. Derzeit gehören 22 der 29 Nato-mitglieder auch der EU an. Auch über laufende Eu-militär- und Trainingsm­issionen wollen sich die Minister austausche­n.

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