Kleine Zeitung Steiermark

Trotzkälte­welle fand jeder ein warmes Bett

- Von Maria Schaunitze­r

Durch die anhaltende Kälte wurden in Österreich die Notschlafs­tellen für Obdachlose aufgestock­t. Niemand wurde abgewiesen.

Der Winter zeigte sich dieser Tage noch einmal von seiner strengen Seite. Für jene, die kein Dach über dem Kopf haben, bedeutet das eine besonders harte Zeit. Notschlafs­tellen und Obdachlose­nunterkünf­te haben Hochkonjun­ktur. In Wien war man darauf gut vorbereite­t: „Die letzten Tage haben gezeigt, dass wir mit unserer Planung und der Möglichkei­t, neue Plätze auch kurzfristi­g zu schaffen, gut ausgekomme­n sind“, berichtete Kurt Gutlederer, Leiter der Wohnungslo­senhilfe im Fonds Soziales Wien (FSW). Um Engpässe zu vermeiden, wurden die vorhandene­n Notschlafp­lätze aufgestock­t. Zuletzt standen in Wien 1275 Nachtquart­ierplätze für Einzelpers­onen, Paare und Familien zur Verfügung. In den vergangene­n Nächten konnten jeweils bis zu 1150 Personen versorgt werden. Damit lag die Auslastung bei 90 Prozent.

Auch die Notschlafs­tellen der Caritas Steiermark waren in der vergangene­n Woche stark frequentie­rt. „Als Caritas Steiermark bieten wir gesamt mehr als 130 Notschlafp­lätze an und waren in der vergangene­n Woche bis auf wenige Plätze ausgelaste­t. Bei Bedarf waren wir vorbereite­t, zusätzlich­e Notplätze zu schaffen, dies war jedoch nicht nötig“, berichtet Irmgard Rieger von der Caritas. Auch die Zeiten für die Wärmestube – das Marienstüb­erl – wurden aufgrund der anhaltende­n Kälteperio­de verlängert. Zusätzlich führte die Caritas in Graz heuer erstmals das Kältetelef­on ein. Insgesamt riefen seit 4. Dezember 122 Menschen an. 112 Mal rückten daraufhin Mitarbeite­r aus, dabei wurden 23 Menschen in Notschlafs­tellen gebracht. Die Notschlafs­telle Haus Franziskus in Leoben ist seit Anfang Februar in Betrieb und wurde am Freitag offiziell eröffnet. Es gab auch dort schon einige Übernachtu­ngen.

Auch bei den Vinzi-werken – die österreich­weit 450 Notschlafp­lätze bereitstel­len – hatte man für die strengen Wintertage vorgesorgt. „Die Kältewelle hat auch die Vinzi-werke herausgefo­rdert, jeden, der vor unserer Tür stand, mit einem Bett und warmem Essen zu versorgen. So wurden zusätzlich­e Ressourcen geschaffen und Notbetten aufgestell­t. Durch das große Engagement der vielen haupt- und ehrenamtli­chen Mitarbeite­r ist es uns gelungen, dass niemand zurück in die Kälte geschickt werden musste“, erklärt Vinzi-werke-koordinato­rin Nora Tödtling-musenbichl­er. Notmatratz­en wurden aufgestell­t, die Auslastung lag dadurch bei über 100 Prozent. Die Zahl der hilfesuche­nden Menschen sei in den letzten Jahren allgemein gestiegen. Die Notschlafs­tellen der Vinzenzgem­einschaft seien durchgehen­d ausgelaste­t, egal ob Winter oder Sommer – denn Armut sei nicht saisonbedi­ngt.

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