Heimspiel mit Nachspiel
„Im Zentrum“-Debatte über die Zukunft des ORF
Die Stimmen sind ausgezählt, verstummen werden sie deswegen nicht: Die Debatte um die Rundfunkgebühren geht auch nach der Schweizer Billag-abstimmung weiter, die Atempause für die Öffentlich-rechtlichen wird eine kurze sein. Zumindest sind die Chancen auf ein österreichisches Gisvotum gesunken – zu groß ist die Wahrscheinlichkeit für eine Partei, damit schmachvoll zu scheitern.
Einen Vorteil hätte ein Ja zur Billag-abschaffung für den ORF immerhin gehabt: „Im Zentrum“zum salopp formulierten Thema „Welchen ORF hätten S’ denn gern?“wäre unter anderen Vorzeichen fraglos prickelnder geworden. Stattdessen gab es kleinere Untergriffigkeiten und klare Verhältnisse: Fand sich ORF-CHEF Alexander Wrabetz am Donnerstag in der Servus-tv-diskussion („ORF: Parteiisch, teuer und überholt?“) noch als Einzelkämpfer gegen vier Orfskeptiker wieder, sah er sich diesmal mit Michael Fleischhacker nur einem Fundamental-skeptiker gegenüber. Klassisches Heimspiel, ohne Mut zur schmerzhaften Konfrontation. or 400.000 Zusehern über die eigene Sinnhaftigkeit zu debattieren, ist für den ORF dennoch ein bemerkenswerter Schritt in die zukunftsweisende Richtung: noch mehr Selbstreflexion und weniger Nabelschau.
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